© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/18 / 09. März 2018

Couragiert statt brüderlich
Gender: Die Frauenbeauftragte des Familienministeriums will die deutsche Nationalhymne umtexten
Ronald Berthold

Zivilcourage ist ein schickes Wort. Es wird im 21. Jahrhundert immer dann verwendet, wenn es keinerlei Mut bedarf, etwas zu sagen und Lob sowie Bestätigung auf allen Kanälen sicher scheint. Nun soll das Attribut „couragiert“ in die Nationalhymne aufgenommen werden, denn die muß dringend gegendert werden, meint die Gleichstellungsbeauftragte des Bundesfamilienministeriums, Kristin Rose-Möhring.

Dafür soll das Wort „brüderlich“ rausfliegen. Weil: Das ist ja so entsetzlich sexistisch. Dann lieber „couragiert“ – erinnert ja gleich an den Kampf gegen Rechts, denn der wird nie brüderlich, sondern immer couragiert geführt.

Doch wie paßt der angesagte Begriff eigentlich zu so schönen altmodischen Worten wie „Unterpfand“? Ästhetik und Dichtkunst müssen hintanstehen, wenn es ums Gendern geht. Und gegendert wird in Zeiten von Unisex-Toiletten und Homo-Ehe alles, was nicht bei Drei glaubhaft beweisen kann: Ich diskriminiere niemanden.

In der dritten Strophe des Deutschlandliedes tobt also der Sexismus. Dort taucht auch das schlimme Wort „Vaterland“ auf. Wenn es nach Frau Rose-Möhring geht, heißt es nun „Heimatland“. Heimat? War da nicht was? Haben sich nicht Linke über den neuen Namen des Innenministeriums, in dem dieser Begriff auftaucht, verächtlich lustig gemacht? Haben nicht Ausländerverbände schärfstens dagegen protestiert? Naja, immerhin hat Heimat einen weiblichen Artikel. Auf Islamvereine kann man da ausnahmsweise mal keine Rücksicht nehmen.

Dafür diskriminiert das Wort „Deutschland“ ja irgendwie alle Migranten, Flüchtlinge und sogar das ganze wunderschöne Multikulti-Miteinander, in dem die deutsche Kultur aufgehen soll. Aber die Sorge müssen Sie sich, liebe Frau Rose-Möhring, nicht machen. Das brauchen wir nicht zu tilgen, es kommt nämlich gar nicht vor – jedenfalls nicht in der dritten Strophe. Puh!