© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/18 / 23. März 2018

Wahl in Rußland
Auftakt einer lauten Amtszeit
Marc Zöllner

Wenn eines nicht überraschte, dann der Ausgang der Präsidentschaftswahl in Rußland: fast 77 Prozent aller Stimmen für Putin, rund 13 Prozentpunkte mehr als noch zum Urnengang 2012. In jeder einzelnen der 85 russischen Provinzen hatte er sich die absolute Mehrheit sichern können – auf der Halbinsel Krim sogar mit Traumwerten von über 92 Prozent. Allein schon letzteres war ein deutliches Warnsignal Putins an seine außenpolitischen Widersacher; speziell in Europa und Übersee. Gerade in Krisen- und Konfliktzeiten, so die Lesart des alten wie neuen Kreml-Chefs, stünde das russische Volk geschlossen hinter ihm.

Putins vierte und verfassungsmäßig letzte Amtszeit, und das gebietet bereits die innere Logik seiner Handlungsweise, dürfte demzufolge noch lauter und aggressiver auf dem internationalen Parkett dröhnen als gewohnt: nämlich als krönender Abschluß seiner zwei Jahrzehnte währenden Bemühungen, die Schmach des Zerfalls der Sowjetunion wieder auszubügeln und Rußland erneut als Großmacht auf Augenhöhe mit den Vereinigten Staaten zu etablieren. Daß dabei auch diplomatisches Geschirr zerschlagen wird – wie zuletzt mit Großbritannien bei der gegenseitigen Ausweisung von Botschaftsangehörigen – dürfte Putin dabei wenig bis gar nicht kümmern. Ganz im Gegenteil: Haben doch schon die derzeitigen westlichen Sanktionen gegen Rußland Putin nur gestärkt in die Präsidentschaftswahl geschickt.