© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/18 / 23. März 2018

Lesereinspruch

Irrige Annahme

Zu: „Es lebe der Wolf!“ von Jürgen Weber (JF 11/18)

Die von Ihnen zitierte Autorin Elli H. Radinger („Die Weisheit der Wölfe“) hat sich sicher großen Sachverstand über die Wölfe erworben. Keine Frage. Aber ihre Schlußfolgerungen daraus kann man eigentlich nur als „Wolfsromantik“ bezeichnen. 

Deutschland ist seit mehreren Jahrhunderten zu allergrößten Teilen eine Kulturlandschaft. Reine und ursprüngliche wilde Natur findet man kaum noch. In Sachsen-Anhalt führen angeblich Experten regelmäßig Gespräche in Kitas und Schulen, um Ängste abzubauen – aber wer spricht mit den Wölfen? Ich glaube kaum, daß einer von den „Experten“ jemals eine Begegnung mit einem wild laufenden Wolf und schon gar nicht mit einem Wolfsrudel hatte! Die Ängste der Kinder und Eltern sind vernünftig. Die Wolfsverfechter irren, wenn sie behaupten, es werde noch dauern, bis die Menschen sich wieder an ein Leben mit dem Wolf gewöhnt haben. Die Menschen haben nie mit dem Wolf, sondern immer gegen diesen gelebt. Ein wildes Rudeltier hat in einer Kulturlandschaft nun einmal keinen Platz.

Dr. med. Paul R. Franke, Magdeburg