© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 14/18 / 30. März 2018

Fragebogen
Irina Scherbakowa
Kulturwissenschaftlerin

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

Zu Hause mit meinen Töchtern und Enkelinnen.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Einige Sachen lassen sich gar nicht stellen oder legen. Aber wenn meinen Nächsten etwas fehlt ...

Was bedeutet Heimat für Sie?

Meine Freunde, meine Kollegen von „Memorial“, die russische Sprache, und alles, was Groß­eltern und Eltern erlebt haben.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Die Arbeit für Memorial und die Hoffnung, daß Rußland doch eine demokratische Zukunft hat.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Den Glauben an die Aufklärung und daran, daß die Menschen sich zum Guten ändern können.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

„Archipel Gulag“ von Alexander Solschenizyn, und „Leben und Schicksal“ von Wassilij Grossmann.

Welche Musik mögen Sie?

Klassik.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Das Ende des Zweiten Weltkrieges.

Was möchten Sie verändern?

Die heutige politische Situation in Rußland.

Woran glauben Sie?

Daß Unrecht und Diktaturen immer ihr Ende haben.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Den Glauben, daß Menschen etwas bewirken und ändern können.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Ich habe sehr viel über gewaltsamen Tod im 20. Jahrhundert geforscht, ich weiß, wie wertvoll es ist, in Würde sterben zu können.






Irina Scherbakowa, geboren 1949 in Moskau, ist Mitbegründerin von Memorial, Rußlands bedeutendster Menschenrechtsorganisation. Im vergangenen Jahr erhielt sie die Goethe-Medaille und veröffentlichte ihr jüngstes Buch „Die Hände meines Vaters. Eine russische Familiengeschichte“ (Droemer).

 http://www.geschichte-menschenrechte.de/