© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/18 / 06. April 2018

Leserbriefe

Zu: „Ein Neuanfang muß her“ von Ronald Gläser, JF 14/18

Generalunternehmer aus China

In der Tat, die BER-Ruine ist abzureißen. Aber wer soll einen neuen bauen? Den unfähigen Politikern darf man das nicht überlassen! Der zuverlässigste Weg wäre meines Erachtens die Beauftragung eines chinesischen Generalunternehmers, der die Kopie eines der in China errichteten Airports baut. Die Politik, vor allem der völlig desolate Berliner Senat, darf sich nicht einmischen.

Ulrich Armonier, Lauf a. d. Pegnitz






Zu: „Keine Solidarität ohne Homogenität“ von Wolfgang Müller, JF 14/18

Wiedersehen mit Osterreitern

Über das hierzu abgedruckte Bild der „Sorbischen Osterreiter im sächsischen Ralbitz 2007“ habe ich mich sehr gefreut. Genauso haben meine Frau und ich die Osterreiter im vorvorigen Jahr gesehen. Mich hat die Reiterprozession so stark beeindruckt, daß ich – mittlerweile eine Art Heimatdichter in unserem Kreis Teltow-Fläming – das Erlebnis in einem Gedicht festhielt.

Pfarrer i.R., Dr. Wilfried Flach, Nuthe-Urstromtal






Zu: „Aufruhr der Intellektuellen“ von Dieter Stein, JF 13/18

Abwehr durch Diffamierungen

Linksliberale Mainstreamer bäumen sich verzweifelt auf gegen Intellektuelle mit konservativer Weltanschauung. Die können nur eine Psycho-Macke haben. Es wird versucht, mit verbalen Diffamierungen das zu erreichen, was kommunistische Diktaturen real mit Regimegegnern machten: Sie wurden in psychiatrische Anstalten verbannt, wo sie zum Schweigen verdammt waren.

Dieter Rakete, Hamburg




Verstärktes Schuldgefühl

Leider lassen auch Sie bei Ihrer Stellungnahme zur „Erklärung 2018“ das Eigentliche aus, das der sogenannten „Flüchtlingskrise“ zugrunde liegt, daß nämlich ein jeder Migrant dieser Welt, der das Wort „Flüchtling“ als Schutzbehauptung vor sich herträgt, mit dem Wort „Asyl“ die Berechtigung erwirbt, bis zur Mitte Europas vorzudringen und seine sogenannte „Berechtigung“ untersuchen zu lassen und dann noch Bargeld dafür in die Hand zu bekommen. Selbstverständlich faßt die halbe Welt solche Grenzdurchlässigkeit als Einladung auf. Frau Merkel braucht sich gar nicht mehr anzustrengen, um den Wunsch, der auch der von Herrn Soros ist, zu erfüllen. Warum ist Deutschland, die Mitte Europas, das einzige Land mit dem „Asyl-Paragraphen“? Weil Deutschland nach 1945 zu einem Schuldgefühl gezwungen wurde, besonders vor dem Fremden. Dieses mutiert zum Mitleidsgfühl für die zum Flüchtling gewandelten Migranten. Die Wirkung dieser Worttäuschung ist in Deutschland sehr weit verbreitet, vor allem durch die Medien. Die wenigen, die wirkliche Flüchtlinge sind, verschwinden in der Masse dieses Mißbrauches.

Leuther von Gersdorff, Otterfing






Zur Karikatur: „Endlich Föhn auch in Berlin“, JF 13/18

Überzeugungsfreie Rhetorik

So geistreich die Karikatur vom „Heißluft-Horst“ ist, das Kalkül, das ihn die Islamdebatte vom Zaun brechen ließ, ist damit nicht scharf genug beleuchtet. „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ – diese Aussage aus dem Mund des neuen „Heimatministers“ darf nicht für bare Münze genommen werden. Wäre das Seehofers ehrliche Überzeugung, dann hätte er schon längst Wulff, Schäuble oder de Maizière widersprechen müssen, vor allem aber seinem heutigen Nachfolger Söder, der bereits 2010 vor der türkisch-staatshörigen Ditib-Gemeinde Nürnberg getönt hatte: „Der Islam ist ein Bestandteil Bayerns.“ 

Daß Seehofer heute auf die Islam-Pauke haut, hat ohne Zweifel seinen Grund in den drohenden Landtagswahlen, aber auch in der jüngsten Merkel-Parole: „Die AfD-Wähler zurückgewinnen!“, die Seehofer auf seine Weise umsetzt. Das Wahlvolk soll wieder einmal von überzeugungsfreien C-Politikern hinters Licht geführt werden. 

Wenn es eines weiteren Beweises bedarf: In Bayern propagiert die CSU mit großem Gedöns den Aufbau einer eigenen Grenzpolizei und suggeriert damit sichere Grenzen. Im Bundestag dagegen stimmt sie den Antrag der AfD zur Grenzsicherung in bester Blockparteienmanier nieder.

Edelbert Breu, Lauterhofen






Zur Rubrik: „Zitate“ (Dominik Bartsch), JF 13/18

Keine Form der Volksfürsorge

Es ist schon richtig, daß im Völkerrecht keine „Obergrenzen“ vorgesehen sind. Was unsere Koalition so ausgeblödelt hat, ist allein das Problem der Bundesrepublik Deutschland. Echte Schutzsuchende sollten überall auf der Welt aufgenommen werden, auch in Deutschland. Vor allem dann, wenn wir dafür wieder alle Versorgungssuchenden umgehend zurückschicken können, haben Herr Bartsch und ich auch kein Problem miteinander. Dazu haben wir nämlich definitiv keine Verpflichtung. Herr Bartsch sollte aufhören, sein Geschäftsmodell auf Kosten der Steuerzahler ausdehnen zu wollen. Aber jeder holt sich natülich, was er kriegen kann. Auch Herr Bartsch will gut versorgt werden.

Volker Patzelt, Hersbruck






Zur Insa-Umfrage: „Provokant ja, aber bitte nicht zu rechts“, JF 13/18

Eine abwegige Frage

Die Frage, ob die AfD eine baldige Regierungsbildung anstreben sollte, wird immer wieder benutzt, um über die Antworten einen angeblichen Gegensatz zwischen „Realpolitik“ und „Fundamentalopposition“ zu konstruieren. Ich finde das abwegig. AfD-Mitglieder und -Wähler wollen, daß die AfD möglichst bald möglichst viel im Sinne der AfD-Programmatik erreicht. Ob das besser durch Regierungsbeteiligung oder weitere Opposition erreicht wird, hängt selbstverständlich von der jeweiligen Situation ab. Gegenwärtig stellt sich die Frage offensichtlich gar nicht. Es scheint, daß manche Journalisten auf bestimmte Denkweisen fixiert sind. Immer wieder interpretieren manche Journalisten auch in das Ausscheiden Luckes und Petrys eine Richtungsentscheidung. Vielleicht ist ihnen die weitaus überwiegende Wahrheit – daß beide zu kooperativer Führung weder fähig noch willens waren – nicht interessant genug. Dabei konnte man das im Fall Lucke sogar im Spiegel nachlesen.

Dr. Peter Wörmer, Hamburg






Zu: „Asylstädte auch für Schwerverbrecher“ (Ressort: Wissen), JF 13/18

AT: Eine fruchtbare Anregung

Das dem Recht des Alten Testaments übergelagerte Denken einmal als Maß an das unsere anzulegen, ergäbe gewiß manch fruchtbare Anregung – gerade für aktuelle Fragen wie den Umgang mit Einwanderung und Fremden, Integration, formale Aufnahme in die Gemeinschaft (Staatsangehörigkeit). Vom Gottesbezug allen Rechtes abgesehen: Ohne das zwar gebrochene, doch halbwegs konsequente Befolgen der alttestamentarischen Rechtssätze gäbe es heute keine jüdische Religion, kein jüdisches Volk mehr. Die Nutzung dieser Schriften à la Fischer-Lescano und Loick als Steinbruch zum Bau eigener Ideologeme erzeugt allerdings arg verbogene Bilder angeblicher „Quellen des Judentums“. 

Ist Loicks Vision von Asylstädten als Ausgangspunkt für Überlegungen zu „universeller Aterritorialität“ wirklich eine „charmante Facette“? Nun, die Kirchen werden es gewiß goutieren, wie die dortige Diskussion über Kirchenasyl für „Schutzsuchende“ gezeigt hat. Man muß dann nur den Quelltext zu Ende lesen. Erstens war das im 4. und 5. Buch Mose sowie im Buch Josua beschriebene Asylrecht in Freistädten ausschließlich zur Einhegung vorschneller Blutrache nach Tötungen gedacht. 

Zweitens war der, dem die Tötung eines Menschen angelastet wurde, in der Freistadt vor Gericht zu stellen, um zu klären, ob er unabsichtlichen Totschlag oder Mord begangen hatte. Im letzteren Falle war er sofort auszuliefern und verfiel selbst dem Tode. Zur Erklärung dieses rigorosen Vorgehens doch noch ein Wort zum Gottesbezug: Verbrechen machten das Land unrein, in dem nicht nur das Volk Gottes wohnte, sondern dieser selbst mitten unter ihm (4. Mose 35,34). Das machte entsprechend entsühnendes Auskehren unumgänglich – in einer Zeit und anthropozentrischen Gesellschaft, in der Gotteslästerung als „Kunst“ durchgehen kann, sicherlich eine befremdliche Vorstellung.

Hans Joachim Söhn, Nümbrecht






Zu: „‘Ich wollte diese Herausforderung’“, im Gespräch mit Jasmin Kosubek, JF 12/18

Intelligent und überzeugend

Ich sehe gelegentlich die Sendungen mit Frau Kosubek und informiere mich auch gerne auf RT. Ihre Anworten auf die Fragen von Herrn Schwarz sind intelligent und überzeugend. Das macht das Interview lesenswert. Von Herrn Schwarz hätte ich mir in diesem Sinne vielfältigere Fragen gewünscht. Das eigentliche Problem liegt doch darin, daß Frau Kosubek für die Umsetzung ihrer guten journalistischen Arbeit einen russischen Staatssender benötigt. Daß ich eines Tages russisches Staatsfernsehen dem deutschen vorziehen würde, hätte ich mir vor 30 Jahren nicht träumen lassen.

Heinz Schaefer, Neunkirchen-Seelscheid






Zu: „Aus heiterem Himmel gekommen“ von Felix Krautkrämer & Christian Vollradt, JF 12/18

Geätzter Zustand

Laut AfD-Politiker Holm könne es nicht sein, „daß am Ende Personen Asyl oder zumindest temporäres Bleiberecht erhalten, die sich auf widerrechtliche Weise den Transport nach Deutschland erschlichen haben“. Der Mann lebt wohl auf dem Mond, natürlich kann das sein und passiert täglich. Söder ätzte in einer Talkshow, Deutschland sei das einzige Land, in das man ohne Papiere problemlos einreisen, aber nicht mehr ausreisen könne.

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „Couragiert statt brüderlich“ von Ronald Berthold, JF 11/18

Vielleicht doch ein anderer Text

Vielleicht braucht es ja doch einen alternativen Text: „Einigkeit und Recht und Freiheit / schufen unser deutsches Land. / Danach laßt uns weiter streben / Frau und Mann mit Herz und Hand.“

Jürgen Frick, Dessau-Roßlau






Zu: „Die Mauer neu denken“ von Thorsten Hinz, JF 11/18

Nachträgliche Emanzipation

Ihr Autor hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Jawohl, der alte Westen ist kein Vorbild und kein Maßstab mehr. Was sich in der Ex-DDR vollzieht ist eine „notwendige“ Emanzipation von seinen Diskursen. Das Denken überlassen wir nicht mehr den Pferden, weil sie einen größeren Kopf haben.

Horst Westphal, Oberwerschen







Zu: „Strom ist keine Ware“ von Michael Limburg, JF 11/18

Pflichtlektüre für Politiker

Damit ist dem Autor eine hervorragende Reflexion gelungen, mit der er ein sehr komplexes Thema auf den Punkt bringt: Die Darstellung der sogenannten Energiewende durch Politik und viele Medien ist eine einzigartige Verdummung der Menschen in Deutschland und die damit verbundene Abschaltung von sicheren (!) Großkraftwerken konventioneller Art der beste Weg in die De-Industrialisierung und Ausbeutung der Bevölkerung. Diese Veröffentlichung sollte für alle Politiker und Medienmacher Pflichtlektüre sein.

Prof. em. Dr.-Ing. Hans H. Brand, Erlangen







Zu: „Die Riffgewitter klingen ab“ von Markus Brandstetter, JF 10/18

Vielfältiger Saitenwechsel

Dem Fazit, die Les Paul sei „aufgrund ihres warmen, druckvollen Klangs“ das „Lieblingsinstrument“ der hier zitierten Legenden gewesen, stimmt so nicht. 

Carlos Santana bevorzugte die Gibson SG und später Yamaha SG 2000 und PF 3000, gelegentlich auch Fender Stratocaster. Der Linkshänder Paul McCartney spielte mit einem speziell für ihn konstruierten Höfner Bass (Bubenreuth). Gelegentlich setzte er die 1960er Les Paul unter anderen Gitarren bei Auftritten in seiner „Nach-Beatles-Zeit“ ein. George Harrison hat auch Gibson ES (eine halb-akustische E-Gitarre), Akustik-Gitarren sowie Fender-Strat und gelegentlich Rickenbacker eingesetzt, Les Paul nur bei Aufnahmen in den Jahren 1968/69. 

Jimi Hendrix hat zumindest bei den Auftritten nur Fender Strat eingesetzt, die erst dadurch richtig populär wurden. Auch Mark Knopfler setzte bei seinen Auftritten überwiegend die Fender Strat ein, gelegentlich auch Gretsch und nur ab und zu eine Gibson. Sheryl Crow spielt auf Western-Gitarren, speziell Dreadnought-Modellen. Ihr zu Ehren produzierte die Firma Gibson die Sheryl-Crow-Signature-Gitarre, ebenso eine Akustik-Westerngitarre. Crow habe ich nie mit einer Les Paul gesehen. Lenny Kravitz hatte gar keine Lieblingsgitarre; er setzte einige Les-Paul-Modelle ein, aber auch mehrere Flying V, Gibson Custom ES-5 (Halbakustik), Epiphone Sorrento, mehrere Gibson Hummingbird (Akustik), Gibson SG sowie Fender Stratocaster. 

Insgesamt hatte die Gibson Les Paul nicht den Erfolg der Fender Stratocaster. Zwischenzeitlich war auch die Produktion eingestellt worden. Der Markt wurde immer größer, nicht nur Rickenbacker, Gretsch und Guilt waren Wettbewerber, später kamen mehr und mehr die Japaner mit Yamaha und Ibanez hinzu, die eine gute Qualität zu einem vertretbaren Preis boten. Die Probleme Gibsons sind sicherlich auch der Tatsache geschuldet, daß die Fernost-Kopien der Topmodelle immer besser wurden. Hinzu kommt, daß die „alten“ Rockmusiker im wahrsten Sinne des Wortes aussterben; es fehlen mehr und mehr die Vorbilder. 

In der Rock-, Blues- und alternativen „Straßen“-Musik erlebt die Gitarre allerdings seit einigen Jahren eine Renaissance. Lediglich die als „Volksmusik“ bezeichnete Szene sowie die zur „Popmusik“ hochgestapelte Schlagerbranche setzt weiterhin auf den Computer.

Hans-Joachim Neitzel, Cottbus