© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/18 / 06. April 2018

Haltungsnote
Rückschlüsse aus Gagahausen
Gil Barkei

Die Berichte von Messerattacken  aus meist nichtigen Gründen überschlagen sich. Darunter auch der Angriff eines 17jährigen syrischen Asylforderers auf eine 24 Jahre alte Deutsche in Burgwedel, die nach Not-OP und künstlichem Koma knapp überlebte. Für die Integrationsbeauftragte der niedersächsischen Landesregierung, Doris Schröder-Köpf (SPD), jedoch noch lange kein Grund, über Grenzsicherung und Rückführungen nachzudenken. Getreu der Käßmannschen Umarmungstheorie bedarf es lieber Belohnungen: Die schnelle Umsetzung des Familiennachzugs sei jetzt wichtig, forderte die Bundeskanzler-Ex nach der Tat gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. „Wir wissen, daß Perspektiv- und Sprachlosigkeit die Aggression erhöht und zugleich die Anwesenheit von Frauen mäßigend wirkt.“ Deshalb sei es hilfreich, wenn „sich weibliche Bezugspersonen wie Mütter und Schwestern im Lebensumfeld der Flüchtlinge befinden“. Man kann nur spekulieren, was genau Frau Schröder-Köpf unter Mäßigung versteht. Fallbeispiele von Köln, Kandel, Flensburg bis nun Burgwedel lassen vielmehr den Schluß zu, daß die Anwesenheit von Frauen eher einen kompletten Kontrollverlust bei jungen orientalischen Männern bewirkt.