© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 16/18 / 13. April 2018

Zitate

„Es gibt Tweets von Redakteuren des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die sind einfach nur politisch eindeutige Kommentare und sehr subjektiv. Da steht zur Absicherung drüber: privater Account. Soll ich jetzt auch immer sagen: ‘Das war Spahn privat’? Ich bin Mitglied der Regierung. Entsprechend werden Sie meine Zitate einsortieren. Die gleichen Maßstäbe sollten für Journalisten gelten.“

Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister, im Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 4. April 2018





„Das System der feministischen Rhetorik folgt dem Schema des bolschewistischen Schauprozesses, nur daß die Klassenzugehörigkeit durch die Gechlechtszugehörigkeit ersetzt ist. So oder so steht die Schuldigkeit schon durch Herkunft fest. Ein Bürgerlicher war in der Sowjetunion stets Klassenfeind, ganz unabhängig davon, was er selbst sagte oder tat. Dieses war nämlich objektiv falsch, weil er der falschen Klasse angehörte, seine subjektive Einstellung änderte daran nichts. Und so ist auch heute alles, was Männer tun, sagen, fühlen oder denken, falsch – weil sie dem falschen Geschlecht angehören.“

Jens Jessen, Feuilleton-Redakteur, in der „Zeit“ vom 5. April 2018





„Gebildete Araber sprechen ein anderes Arabisch als das, was ich in Deutschland seit 2015 auf den Straßen so oft höre, daß ich denke, in einem arabischen Land zu sein. Arabisch ist so eine differenzierte Sprache, daß man eine Person, die sie spricht, gleich geographisch und sozial lokalisieren kann. Das Arabisch, das ich heute in Europa höre, ist nicht die Sprache gebildeter syrischer Ingenieure und Ärzte, die uns die Vertreter der Willkommenskultur vorgaukeln. Ich höre ein bäuerliches beziehungsweise ein Slum-Arabisch.“

Bassam Tibi, emeritierter Professor für internationale Beziehungen der Universität Göttingen, in der „Basler Zeitung“ am 5. April 2018





„Frauen wollen nicht massenhaft Aufsichtsrat werden. Und auch nicht Ingenieur oder Informatiker, weshalb es dort partout nicht gelingen will, die Hälfte der Führungspositionen weiblich zu besetzen, wie es politisch erwünscht ist. (...) Womöglich gibt es mittlerweile nur noch eins, das weiblichem Streben im Wege steht: die Frauen selbst. Lieber sieht sich manch eine als Opfer der Männer oder des Patriarchats, als sich einzugestehen, daß sie sich nicht nur entscheiden kann, sondern auch entscheiden muß. Kurz: daß sie selbst für ihr Schicksal verantwortlich ist. Um es mit Martin Luther King zu sagen: Wir sollten aufhören, dem weißen Mann die Schuld zu geben.“

Cora Stephan, Publizistin und Schriftstellerin, auf ndr.de am 6. April 2018





„Im wahrsten Sinne des Wortes hat die Entfernung vieler Entscheidungsträger von den Realitäten zugenommen. Biographisch, räumlich und intellektuell. Unsere Kinder gehen zumeist nicht in Kitas und Schulen mit mehr als 80 Prozent Migrantenanteil, wir gehen nicht nachts über unbewachte Plätze oder sind auf überfüllte öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, leben nicht in der Rigaer Straße in Berlin. “

Sigmar Gabriel, ehemaliger SPD-Vorsitzender und Ex-Wirtschaftsminister, im „Tagesspiegel“ am 9. April 2018