© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/18 / 20. April 2018

Zeitschriftenkritik: Frank & Frei
Schwarz-Blau in Österreich unter Feuer
Werner Olles

Seit der Angelobung der türkis-blauen Regierung feuern viele heimische Medien, allen voran der ORF, aus allen Rohren auf die Freiheitlichen“, schreibt Chefredakteur Werner Reichel in seinem Vorwort der aktuellen Ausgabe (5/2018) der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Frank & Frei, dem „Magazin für Politik, Wirtschaft und Lebensstil“. Man versuche alles in seiner medialen Macht stehende, um der Regierung, insbesondere der FPÖ zu schaden. Reichels „Zwischenbilanz“ für die Medienlandschaft in Österreich fällt wenig positiv aus. Schon lange bilde sie nicht mehr die Gesellschaft ab, doch sei eine Zeitenwende eingetreten, die sich langsam auch in den politisch-korrekten Kreisen herumspreche. Zwar wollten die progressiven Kräfte des Landes, daß alles so bleibe, wie es war, und Journalisten als Polit-Aktivisten agieren, aber so „verspiele man das letzte Vertrauen, das die Menschen noch in die klassischen Medien haben“.

Frank & Frei decke hingegen ein breites politisches Spektrum ab, „von libertär bis konservativ, von rechts bis liberal, von bürgerlich bis kapitalistisch“. So findet Andreas Unterberger in seinem Beitrag „Zaghaft in die neuen Zeiten – Eine erste Bilanz von Schwarz-Blau“, daß die bisherige Regierungsarbeit vorerst unter dem Motto stehe: „Vorsicht, nur keine Fehler, warten wir in aller Behutsamkeit die vier Landtagswahlen des Frühjahres ab.“ Doch funktioniere dies auf Dauer nicht und würde zu einem „demokratiegefährdenden Frust“ unter den Bürgern führen. Die „ärgerlichste Fehlleistung“ der neuen Koalition sei „das De-facto-Begräbnis für die direkte Demokratie“, die für viele Österreicher wichtig und notwendig wäre. Auch die Haltung der Regierung zur Medienpolitik sei „ein komplett schwarzes Loch“. Unterberger erinnert an die „notwendige Wiederherstellung der Meinungsfreiheit“ und bemängelt die Nichtbehandlung von Problemen wie den Pflege- und Gesundheitskosten. Positiv sieht er, daß Bundeskanzler Kurz sich als Gegenpol zum deutsch-französischen Diktat bei den Themen Flüchtlingspolitik und EU-Budgeterhöhung positioniert und die Sicherheitspolitik wieder einen größeren Stellenwert hat.

Während Eva Maria Michels die „seltsame Allianz“ von Regierungen, Stars und NGOs als „beunruhigende Verschmelzung von Politik und Showbusiness“ entlarvt, um gegen den Willen der Völker eine unpopuläre Massenimmigration und Genderismus durchzusetzen, untersucht der Ökonom Christoph Braunschweig die „gescheiterten Großexperimente Euro und EZB“. Die Geldpolitik der EZB finde „nach dem Vorbild der klassischen Gaunerkomödie“ statt. Das europäische Modell brauche keine gemeinsame Zwangswährung: „Scheitert der Euro, dann scheitert nicht Europa, sondern nur ein unverantwortliches Großexperiment.“

Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem „Halal-Trend“ (Leila Mirzo), der geplanten Abschaffung des Bargelds und der Frage, worüber man in der politisch-korrekten Gesellschaft noch lachen darf.

Kontakt:  Verlag Frank & Frei, Nikolsdorfer Gasse 1/1+9, A-1050 Wien. Das Einzelheft kostet 8,50 Euro, ein Jahresabo 30 Euro.  www.verlagfrankundfrei.at