© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/18 / 20. April 2018

CD-Kritik: Frei.Wild
Tiroler Rebellen
Lukas Steinwandter

Wenn es eine Rockband im deutschsprachigen Raum gibt, die mit Skandalen und Provokationen umzugehen, ja sogar groß zu werden vermag, dann ist das Frei.Wild. So vergingen auch die vergangenen zwei Jahre nicht ohne Schlagzeilen, obwohl die Deutschrocker aus Südtirol nichts anderes taten, als an ihrem zwölften Studioalbum zu feilen.

Mit „Rivalen und Rebellen“ beweisen die vier Musiker rund um den schillernden Frontmann Philipp Burger (37) nun einmal mehr ihr Gespür für politisch-gesellschaftliche Bruchlinien. So überrascht es nicht, daß die Skandalrocker auch diesmal die Albumcharts nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland bis ganz nach oben stürmten. Denn die Opposition, wie ihr vergangenes großes Album hieß, geht weiter. Das beginnt schon mit einer rockigen Version des Tiroler Volksliedes „Auf zum Schwur“, das an die Bergfeuer erinnert, mit denen die Tiroler Ende des 18. Jahrhunderts das „Heiligste Herz Jesu“ im Kampf gegen napoleonische Truppen anriefen. Und als hätten die Brixner die aktuellen deutschen Feuilletondebatten vorhergesehen, hält Frei.Wild mit dem Stück „Geartete Künste hatten wir schon“ all jenen Künstlern den Spiegel vor, die sich im „Gleichton“ auf die Seite der Mächtigen stellten und nichts anderes seien als „Regierungskapellen“ und „Duckmäuser-Künstler“.

Frei.Wild Rivalen und Rebellen Rookies & Kings (Soulfood), 2018 www.frei-wild.net