© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/18 / 27. April 2018

Deutschland nimmt 10.000 „Umsiedler“ auf
Die Begriffslüge fliegt auf
Michael Paulwitz

Peinlich für Horst Seehofer, den Zuwanderungsbegrenzer von der traurigen Gestalt: Kaum hat er wieder mal den harten Kerl gegeben, da darf er auch schon verkünden, daß Deutschland demnächst im Rahmen eines EU-Programms über zehntausend Migranten als „Umsiedler“ aus Nordafrika und dem Nahen Osten aufnehmen wird. Eben noch wurden die illegalen Einwandererströme pauschal als „Flüchtlinge“ und „Schutzsuchende“ glorifiziert. Jetzt fliegt die Begriffskrücke in die Ecke: Es geht um „Umsiedlung“ – „Resettlement“. Die Bevölkerungsverschiebung geht also munter und organisiert weiter, der millionenfach hingenommene Mißbrauch des Asylrechts war erst der Anfang.

Wer CDU oder CSU gewählt hat, darf sich übrigens nicht beschweren: Der bekommt, was er bestellt hat. Die Beteiligung an internationalen „Resettlement“-Programmen steht ganz offen im Unions-Wahlprogramm. Einmal angesiedelt, dürften auch die übrigen 40.000 „Umsiedler“, die von anderen EU-Staaten aufgenommen werden sollen, bald den Weg in den deutschen Sozialstaat finden. 

Deutschland sei erneut „zur Stelle“ in Sachen „internationale Solidarität“: Angesichts der Tatsache, daß Deutschland sowieso schon mehr Asyl-Migranten aufnimmt als alle übrigen EU-Staaten zusammen, ist dieses Lob der EU-Kommission der blanke Hohn.