© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/18 / 27. April 2018

CD-Kritik: „... in trunken-schönem Tanz!“
Resterampe
Jens Knorr

Auf seiner unbeirrten Suche nach vergessenen Kompositionen vergessener Zu-spät-Romantiker ist Peter P. Pachl, Regisseur, Intendant, Publizist, Leiter des pianopianissimo-musiktheaters, München, und seit 2017 Intendant der Berliner Symphoniker, wieder fündig geworden. Als Nachtrag zu bisherigen CD-Veröffentlichungen des Pachlschen Theaters hat er Vokal- und Klavierkompositionen von Erich J. Wolff (1874–1913), eigentlich Jacob Leon Wolff, Ludwig Thuille (1861–1907), Anton Urspruch (1850–1907) und Siegfried Wagner (1869–1930) zusammengebracht, in kunterbunter Zusammenstellung eine so überflüssig wie die andere.

Pachls lehrreiche Ausführungen zu den Komponisten im Beiheft begründen keine Notwendigkeit, ihre Hervorbringungen für die Klangbühne zu retten, zumal die Mitwirkenden, Sopranistin Rebecca Broberg, Tenorist Thorsten Scharnke, der deklamierende Peter P. Pachl sowie Pianist Rainer Maria Klaas, als Retter ganz ungeeignet erscheinen. Pachls hilflose Analyseversuche der Kompositionen finden in den hilflosen Anstrengungen der Interpreten ihre Entsprechungen. Meinten sie, mit solcherart „Weltersteinspielungen“ der allenfalls musikhistorisch interessanten Dokumente dem Renommee der Komponisten und nebenbei auch dem des Pachlschen Theaters aufzuhelfen? Aber doch nicht so!

 „… in trunken schönem Tanz!“   Thorofon 2018  www.bella-musica-edition.de