© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/18 / 27. April 2018

Meldungen

Dirigenten  geben aus Protest „Echos“ zurück

BERLIN. Aus Protest gegen die „Echo“-Musikpreisverleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang, denen antisemitische Texte vorgeworfen werden (Seite 12), haben weitere frühere Preisträger ihre Auszeichnungen zurückgegeben, darunter die beiden Stardirigenten Christian Thielemann und Daniel Barenboim mit ihren Orchestern. „Ein Preis, der Verkaufszahlen über alles stellt und am Holocaust-Gedenktag einem Live-Auftritt stattgibt, der einer Verhöhnung von Opfern des Dritten Reiches gleichkommt, wird zu einem Symbol eines Zynismus, für den wir nicht stehen“, teilten Thielemann und die von ihm geleitete Sächsische Staatskapelle Dresden mit. Er hoffe, daß sich ihm weitere Künstler anschließen, sagte der Dirigent der Welt am Sonntag. Der Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden, Barenboim, teilte mit, er habe sich gemeinsam mit der Staatskapelle Berlin und dem West-Eastern Divan Orchestra zu diesem Schritt entschlossen. Die Diskussion um die „Echo“-Verleihung habe er mit „großer Bestürzung“ verfolgt. Das Leipziger Gewandhaus dagegen wird seine Auszeichnungen nicht zurückgeben. „Das Urteil der Fachjury kann ja nicht einfach zurückgenommen werden und besteht unabhängig davon, daß die Pop-Echo-Jury bei der diesjährigen Verleihung eine unverantwortliche Entscheidung getroffen hat“, sagte Gewandhausdirektor Andreas Schulz der Sächsischen Zeitung. (tha)





Thea Dorn veröffentlicht Patrioten-Leitfaden 

BERLIN. „Dürfen wir unser Land lieben?“, fragt die Schriftstellerin Thea Dorn in ihrem neuen, am Montag dieser Woche erschienenen Buch „deutsch, nicht dumpf. Ein Leitfaden für aufgeklärte Patrioten“ (Knaus, gebunden, 336 Seiten, 24 Euro). Im Deutschlandfunk Kultur sagte die studierte Philosophin dazu: „Ich glaube, es muß uns gelingen, eine positive Identität, einen positiven Bezug zu diesem Land zu finden. Was natürlich nicht heißt, daß jemals relativiert werden darf, was dieses Land an Verbrechen auf dem Kerbholz hat.“ Mit Blick auf die Bildungs- und Kulturpolitik vertritt Thea Dorn einen Leitkulturbegriff. „Wenn wir irgendwann soweit sind“, erläuterte sie in einem Gespräch mit dem Philosophie-Magazin (3/2018), daß „keiner mehr die Grimmschen Märchen kennt, verlieren wir etwas“. Ein solcher Kulturverlust greife „das Innerste der Persönlichkeit“ an. Die 47jährige Autorin sehe „keinen Hinderungsgrund, (…) mit dem Herzen deutsche Kulturpatriotin zu sein.“ (tha)





Sprachpranger

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Werbespruch am Turm der Müllverbrennungsanlage in Hannover in Nähe der A2