© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/18 / 27. April 2018

Trübe Aussichten für ein „Haus der Geschichte“ im Norden
Das Geld ist woanders
(dg)

Seit dem frühen 19. Jahrhundert motivierte Geschichtsbewußtsein die Politik der schleswig-holsteinischen Eliten, die sich auf die Loslösung der deutschen Herzogtümer von Dänemark richtete. Als politischer Faktor hat die Berufung auf historische Rechte und Traditionen seitdem stets eine wichtige Rolle in den Provinzen zwischen den Meeren gespielt. Kein Wunder, daß die 1833 gegründete Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte (GSHG) seit langem auf den Bau eines „Hauses der Geschichte“ drängt. Mit der Aufnahme dieses Projekts in den Koalitionsvertrag der seit Mai 2017 amtierenden, CDU-geführten „Jamaika-Koalition“ wähnte sich die GSHG endlich auf der Zielgeraden, um 2021, zum 75. Gründungsjubiläum des Bundeslandes, das Haus eröffnen zu können. Ein kurz vor Ostern geführtes Sondierungsgespräch mit Bildungsministerin Karin Prien (CDU) dämpft nun diese Hoffnungen (Schleswig-Holsteinische Landeszeitung vom 27. März 2018). Deutsche Geschichte und Identität gehören nicht zu den politischen Prioritäten des Ministerpräsidenten und Merkelianers Daniel Günther („Ich blicke wenig zurück auf die Vergangenheit“), dem muslimischer Familiennachzug wichtiger ist. Den es genauso vorrangig zu finanzieren gilt wie das Milliardenfiasko der HSH-Nordbank-Pleite. Deshalb könnte es „nicht einfach werden“, ein „Haus der Geschichte“ zu bezahlen. 


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