© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/18 / 27. April 2018

Meldungen

Forschungsprojekt über DDR-Ökonomie 1989

MÜNCHEN. Wurde die DDR-Wirtschaft nach dem Zusammenbruch des SED-Regimes der „radikalsten Schocktherapie im postkommunistischen Europa“ unterzogen, wie Philipp Ther in seiner „Geschichte des neoliberalen Europa“ (2016) behauptet? Oder überwogen in den fünf neuen Bundesländern nicht doch die Vorteile einer stabilen Rechtsordnung, einer verbesserten Infrastruktur und generösen Förderung? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines neuen, vom Bundesfinanzministerium unterstützten Forschungsprojekts des Instituts für Zeitgeschichte, das der Entwicklung der Treuhandanstalt zwischen 1989 und 1994 gilt (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1/2018). Das Projekt soll die immer noch von „Verschwörungstheorien“ umrankte Debatte über den „historischen Ort der Treuhandanstalt“ auf eine neue Grundlage stellen. Ziel sei eine nüchterne Bestandsaufnahme, die sich „von den bisherigen tendenziösen Veröffentlichungen“ à la „Ein Schnäppchen namens DDR“ deutlich abheben werde. (ob) 

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Heiratspolitik der Inka: Genspuren ins Auswärtige 

BERLIN/HEIDELBERG. Die Inka schufen vor etwa 800 Jahren ein Großreich, das von Kolumbien bis Chile reichte. Ihrem Gründungsmythos zufolge stammten die ersten Inka-Herrscher aus der Gegend rund um den Titicaca-See in Bolivien und Peru sowie den Höhlen im Gebiet von Paccaric-tambo, etwa fünfzig Kilometer südlich von Cusco, wo sich dann später auch die Hauptstadt des Imperiums befand. Dieser Legende gingen nun Jose Sandoval von der Universität San Martin de Porres in Lima und dessen Kollegen mit Hilfe von Erbgutanalysen nach. Sie untersuchten die DNA von 18 Personen, welche als Nachkommen der letzten Inka-Herrscher gelten, und verglichen diese mit den Genen von 2.400 anderen Menschen aus dem Andenraum. Dabei zeigte sich, daß die männlichen Ur-Inka wohl tatsächlich aus den genannten zwei Regionen kamen (Molecular Genetics & Genomics, 293/2018). Hingegen lagen die ethnischen Wurzeln der Frauen des Inka-Adels in vielerlei unterschiedlichen Gebieten, was auf eine gezielte Heiratspolitik hindeutet. (ts)

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Erste Sätze

Diese Blätter sprechen oft und gern in Goethes Worten.

Rudolf von Campe: Der liberale Gedanke in Goethes Weltanschauung. Ein Stück Ideengeschichte, Leipzig 1931






Historisches Kalenderblatt

27. April 1898: Die am 6. März von China gepachtete Bucht Kiautschou wird offiziell unter deutschen Schutz gestellt. Aufgrund seiner Hauptfunktion als fernöstlicher Flottenstützpunkt für die kaiserliche Marine wird die Kolonie vom Reichsmarineamt verwaltet.