© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/18 / 04. Mai 2018

EU-Kandidat Albanien lebt von kunstvoller Kriminalität
Europa soll sich sortieren
Jürgen Liminiski

Edi Rama - ein Name wie aus einem schlechten Comic. Dafür kann der albanische Premier nichts. Für seinen Spitznahmen, „Mr. 20 Prozent“ vielleicht eher. Den erwarb er sich mit seinem kolportierten Talent, von „Deals“ zu profitieren. Edi Rama ist ausgebildeter Künstler und lebt in seiner eigenen Welt. Dazu gehört, daß Albanien bald Teil der EU sein soll. Die EU-Kommission befürwortet das. Und zeigt, daß sie auch in einer Kunstwelt lebt. Ein Beitritt Albaniens ist surreal. Das Land lebt vom Drogenhandel, Schmuggel und kunstvollen Formen der Kriminalität. Alle Länder des südlichen Balkans haben Kandidatenstatus. Dabei sollte es bleiben. Bei Albanien, Montenegro und Bosnien kommt hinzu, daß sich derzeit eine neue Flüchtlingsroute etabliert: die südliche Balkanroute. Die nördliche ist – Ungarn sei dank – blockiert. Aber in Albanien reichen ein „paar Prozent“, um jede Blockade aufzulösen. Abgesehen davon, daß von den vielleicht vier Millionen Albanern, so genau weiß man das nicht, die Hälfte nach Deutschland will.

Dann die geostrategischen Gründe: das ehemals kommunistische, zu sechzig Prozent moslemische Albanien entwickelt sich zu einem Brückenkopf des Wahhabismus und des chinesischen Imperialismus in Europa. Auch die Erfahrungen mit schnellen Erweiterungen waren nicht so toll. Siehe Bulgarien und Rumänien. All das müßte zur Vorsicht mahnen. Und vor allem: Die EU sollte sich erst mal selbst sortieren.