Pastorin Birgit Locnikar will die Wogen wieder glätten. Ein internationaler Kochkurs mit christlichen und moslemischen Frauen soll es jetzt richten. Mit diesem Angebot, das man eigentlich kaum ablehnen kann, möchte sie sowohl die Männerrunde als auch empörte Mitglieder ihrer Bremer Matthias-Claudius-Gemeinde besänftigen. 

Die Aussichten sind allerdings trübe, ob sich der 64jährige Meinhard Ahting und seine bis zu zehn Skatfreunde statt eines Null Ouvert Hand auf Couscous halal einspannen lassen. Wie die Bild-Regionalausgabe vergangene Woche meldete, mußten die Senioren in Bremen-Neustadt ihre seit sieben Jahren etablierte Runde Mitte April aufgeben, da im evangelischen Kirchenhaus ein „Wohlfühltag für alleinstehende Mütter“ anberaumt wurde, bei dem auch moslemische Frauen anwesend waren. Und weil diese gern ihr Kopftuch ablegen wollten, mußte das komplette Gebäude „männerfrei“ sein, wie es eine Leiterin den Skatdreschern deutlich ansagte. Als Christen wegen islamischer Riten in einer christlichen Einrichtung „Hausverbot“ zu bekommen, verstimmte aber nicht nur die Betroffenen. „Das hat mit Toleranz nichts mehr zu tun“, beklagte Ahting, „wir müssen uns in einer kirchlichen Einrichtung an muslimische Regeln halten. Das macht mir Angst!“