© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/18 / 11. Mai 2018

Zuckersteuer? Nein danke!
Individueller Zusatzbeitrag
Henning Lindhoff

Forderungen, die Politik müsse endlich handeln, werden zunehmend lauter: Ideen wie Sondersteuern, bessere Lebensmittelkennzeichnung und Einschränkungen bei der Werbung werden von Ärzten per offenem Brief an Angela Merkel herangetragen. 15 Prozent aller Kinder in Deutschland sind nach Datenlage der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig. Die Zahl der fettleibigen Kinder verdoppelte sich seit 1990. Eine Folge des erhöhten Zuckerkonsums, wie die NGO Foodwatch schreibt.

Doch damit gehen sie über das hinaus, was in einer liberalen Gesellschaft noch als Wahrung der öffentlichen Gesundheit vertreten werden könnte. Es begann in den 1970er Jahren mit Anti-Raucher-Initiativen und umfaßt heute alles von der Verringerung des Alkoholkonsums bis hin zur Regulierung der Ernährung und des Lebensstils im Namen der Eindämmung von Adipositas und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die steigenden Gesundheitskosten sind sicherlich von öffentlichem Interesse. Staatliche Prävention ist hier jedoch die falsche Antwort. Als Pädagoge überschreitet er seinen ursprünglich legitimierten Kompetenzbereich deutlich. Letztendlich führt, auch im Sinne eines langfristig überlebensfähigen öffentlichen Gesundheitssystems, kein Weg daran vorbei, daß individuelles Risikoverhalten auch individuell versichert wird. Gegen eine Risikoprämie für Raucher spricht genausowenig wie gegen einen Zusatzbeitrag für Segelflieger oder Extremsportler.