© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/18 / 11. Mai 2018

Umwelt
Gemeiner Holzbock
Volker Kempf

Wer gerne die Natur aufsucht oder wegen der Stickoxid- und Feinstaubdiskussion in Wälder und Parks flüchtet, auf den lauern dann ganz andere Gefahren. Die größte ist dabei ganz klein: der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) und seine Zecken-Verwandten. Gefürchtet ist die von ihnen übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis. Das FSME-Virus greift die Hirnhaut und das zentrale Nervensystem an. Das Risikogebiet beschränkt sich nicht mehr auf Süddeutschland, auch Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und NRW meldeten 2017 vermehrt Infektionen. Rund 500 klinische FSME-Fälle gab es in Deutschland 2017, in Österreich 700. Viel häufiger ist aber die bakteriell übertragene Lyme-Borreliose, an der jährlich Zehntausende in Deutschland erkranken. Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopfschmerzen sind im Anfangsstadium typisch.

Die FSME-Impfung ist dreigeteilt und muß regelmäßig aufgefrischt werden.

Eine rechtzeitige Behandlung mit Antibiotika ist zwingend, es drohen Herzprobleme und Hirnhautentzündungen. Das Risikogebiet ist riesig: Es geht von Nord­amerika über Europa bis nach Ostasien. Wachsamkeit ist angesagt: Festes Schuhwerk wirkt vorbeugend, ansonsten hilft ein Absuchen des Körpers. Vor allem die Kniekehlen sind bei Holzböcken sehr beliebt. Aufgepaßt bei unseren Schmusefreunden: Auch Katzen oder Hunde können diese blutsaugenden Parasiten einschleppen. In Österreich liegt die FSME-Impfquote bei 85 Prozent. In Deutschland wird sie nicht erhoben. Bei Schülern in Bayern liegt sie bei einem Drittel, im Saarland bei 9,2 Prozent. Die Impfung ist dreigeteilt und muß regelmäßig aufgefrischt werden. Sie ist laut Schutzimpfungsrichtlinie nur in einigen Risikogebieten eine Kassenleistung – aber die Zecken lauern noch bis Oktober auf neue Opfer.

Informationen zur Zeckengefahr:

 www.borreliose-bund.de

 www.zecken.de