© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/18 / 18. Mai 2018

Aufgeschnappt
Voll in die Windeln
Matthias Bäkermann

Die Australierin Deanne Carson ist alles mögliche: Sexualpädagogin, Forscherin, Rednerin, Autorin und vor allem „Gralshüterin, um Mißverständnissen über den Körper und den Umgang mit Babys entgegenzutreten“, wie Carson großspurig auf ihrer Internetseite kundtut. Als Tausendsassa der Gender- und LGBTI-Szene des roten Kontinents ist die angereifte Melbournerin mit ihren wechselnd grauen oder grellpink gefärbten Haaren ein über Down under hinaus gern angefragter Konferenzgast zum Thema Frühsexualisierung.

Ihr Interview vergangene Woche mit dem US-Sender ABC dürfte ihre internationale Bekanntkeit nun nach oben katapultiert haben. Dort hat Carson propagiert, daß so früh wie möglich zur sexuellen Selbstbestimmung eine „Kultur des Einverständnisses“ mit Kindern eintrainiert werden solle. Auf die erstaunte Nachfrage, ob daß bereits nach der Geburt der Fall sein solle, gab sie den Ratschlag, auch das Wechseln der Windeln nur nach dem „OK“ des Säuglings vorzunehmen. Da Babys ihr Einverständnis natürlich nicht sprachlich mitteilen könnten, sollten Eltern Augenkontakt halten und auf die Körpersprache achten. Der Spott vieler Mütter in den sozialen Medien ficht Carson indes nicht an: „Trollt mich, soviel ihr wollt“, antwortete Aktivistin auf Twitter an ihre „Hasser“ gerichtet.