© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/18 / 18. Mai 2018

Lesereinspruch

Rätselhaft

Zu: „Sich auf das Schöne besinnen“ von Eberhard Straub (JF 19/18)

Eine Hymne auf Karl Marx in der JUNGEN FREIHEIT. Es ist mir rätselhaft, wie der Autor diesen Schöpfer einer utopischen Ideologie so auf einen humanistischen Sockel heben kann. Marx hat die These ins Leben gerufen, daß der Mensch und die Eigenschaften des Menschen zu verändern seien (nachzulesen etwa bei Marx „Thesen über Feuerbach“). Das haben viele marxistische Diktaturen („Die proletarische Diktatur“) mit fürchterlichen Folgen zu erreichen versucht. Die meisten Experimente dieser Art hat Mao Zedong realisiert mit der Folge von weit über 40 Millionen Todesopfern durch staatlichen Terror, alles für den besseren Menschen. Nun ist es aber nicht so wie hier dargestellt, daß Karl Marx das so nicht gewollt hätte. Marx hat den Terror im Namen seiner Utopie gutgeheißen. In der Neuen Rheinischen Zeitung vom 19. Mai 1849: „Wenn die Reihe an uns kommt, werden wir den (unseren) Terror nicht beschönigen“ oder Neue Rheinische Zeitung vom 14. September 1849: „Jeder provisorische Staatszustand nach einer Revolution erfordert eine Diktatur, und zwar eine energische Diktatur.“

Heinz Gessner, Görwihl