© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/18 / 18. Mai 2018

Meldungen

Debatte um Kreuz-Erlaß geht weiter

BERLIN. Der Journalist und Bestsellerautor Peter Hahne (65) hat vor Heuchelei in der Kreuz-Debatte gewarnt. Anlaß sind kritische Stimmen in Kirchen und Politik zum Erlaß der Bayerischen Staatsregierung, ab dem 1. Juni im Eingangsbereich aller Landesbehörden ein Kreuz aufzuhängen. In seiner Kolumne in der Bild am Sonntag schreibt Hahne: „Die Debatte über Kreuze in bayerischen Behörden wird immer wirrer. Doch sie könnte auch Klarheit schaffen, soll das Ganze nicht in pharisäerhafter Heuchelei enden.“ So habe der frühere Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) gemahnt: „Das Kreuz gehört uns nicht.“ Hahne fragt: „Hat er vergessen, daß das Attribut ‘christlich’ seiner Partei auch nicht gehört?“ Dies sei eine Gelegenheit, das „hohe C endlich abzuschaffen“. Es gebe nämlich keine christliche Politik, sondern nur Christen in der Politik – und zwar in allen Parteien. Und wenn die Kirchen das Kreuz im Finanzamt störe, „sollten sie schnellstens verfügen, daß solche staatlichen Ämter nicht länger die Kirchensteuern eintreiben. Das wäre glaubwürdig.“ So hätte der Kreuz-Streit laut Hahne gleich zwei begrüßenswerte Nebeneffekte. Er gehörte von 1991 bis 2009 zum Rat der EKD. Unterdessen geht die Kreuz-Debatte auch in den Unionsparteien weiter. Es sei „fatal und gefährlich, das Kreuz rein utilitaristisch zu verwenden, statt aus innerer Überzeugung“, zitiert der Spiegel Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). CSU-Urgestein Peter Gauweiler nannte Söders Kreuz-Vorstoß in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen „mutig und richtig“. (idea/JF)





Kolonialzeit: Leitfaden zum Umgang mit Kunst

BERLIN. Der Deutsche Museumsbund hat einen Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten erarbeitet. Bei der Vorstellung am Montag dieser Woche sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters, viel zu lange sei die Kolonialzeit ein blinder Fleck in der deutschen Erinnerungskultur gewesen. Der Präsident des Museumsbundes, Eckart Köhne, appellierte an die Politik, die notwendigen Mittel für die Erforschung und Digitalisierung von möglicher Raubkunst aus der Kolonialzeit bereitzustellen. In dem Leitfaden heißt es, eine Vielzahl musealer Sammlungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern sei in dem Zeitraum zwischen dem 17. und dem frühen 20. Jahrhundert entstanden, der „stark von der europäischen Expansion geprägt war“. Die in dem Leitfaden enthaltenen Handlungsempfehlungen, wie Museen mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten umgehen sollen, seien „auch eine Hilfe bei Rückgabeforderungen“, teilte die Staatsministerin mit. (tha)