Kritik an Böhmermanns „Blockliste“-Aktion

BERLIN. Der ZDF-Satiriker und -moderator Jan Böhmermann hat für seine Aktion „Reconquista Internet“ (JF 20/18) heftige Kritik einstecken müssen. „Man hätte wirklich gerne gewußt, wer im Team von Jan Böhmermann die geniale Idee hatte, Orwells 1984 als Massenbewegungssatireaktion im echten deutschen Leben loszutreten“, schrieb Jochen Bittner auf Zeit Online. Der Medienjournalist Stefan Niggemeier kritisierte: „Alles an den Listen ist problematisch.“ FDP-Generalsekretärin Nicola Beer schrieb auf Twitter: „Ich halte Böhmermanns Aufruf und Aktion für verantwortungslos. Das ist Blockwart-Denke in schlimmster Tradition beider deutschen Diktaturen.“ Böhmermann hatte am 1. Mai auf Twitter eine Liste mit rund 1.300 Nutzerkonten veröffentlicht, die mit „Blockliste“ betitelt war. Darauf befanden sich auch die Namen von AfD-Politikern und Journalisten. In seiner Sendung hatte Böhmermann zuvor die Aktion „Reconquista Internet“ ins Leben gerufen, mit der das Netz zu einem besseren Ort gemacht werden solle. Die Aktion führe vor Augen, „wie einfach und schnell totalitäre Trends cool werden können“, mahnte Bittner. Das ZDF hatte eine Beteiligung an der Veröffentlichung der Liste zurückgewiesen. (ls)

Robra: ARD und ZDF sollen mehr kooperieren

BERLIN. Der Chef der Staatskanzlei in Sachsen-Anhalt, Rainer Robra (CDU), hat den öffentlich-rechtlichen Sendern vorgeworfen, mögliche Sparmaßnahmen nicht ausreichend geprüft zu haben. „Die Sender sollten die Ansatzpunkte auf Cent und Euro prüfen. Es gibt eben weitere Kooperationsmöglichkeiten über ein gemeinsames Fußball-WM-Studio hinaus, über das sich ARD und ZDF ja wie Bolle freuen“, sagte Robra dem Tagesspiegel. „Die Attitüde der Anstalten – wir können nicht sparen – wird insofern ja von den Anstalten selbst konterkariert.“ Pro Tag würden 2.200 Stunden Programm produziert werden. Vieles davon sei ähnlich. „Weniger kann mehr sein“, mahnte der Medienpolitiker. „Ich wundere mich schon sehr, daß anscheinend jede Einzelheit des Programms für sakrosankt erklärt wird.“ Zuvor hatten ARD und ZDF die Forderung der Rundfunkkommission der Länder abgelehnt, weitere Sparvorschläge zu machen. (ls)