© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/18 / 18. Mai 2018

Frisch gepresst

Nationale Linke. Die Linke und der Nationalstaat – eine schwierige Beziehung. Zu sehr dominiere in linken politischen, medialen und kulturellen Kreisen die Abneigung gegenüber der Nation. Sie gelte dort nur als „imaginierte Gemeinschaft“. Die Überwindung der Nationen zugunsten eines geeinten Europas oder einer abstrakten Weltgemeinschaft scheine erstrebenswert. Michael Bröning will in seinem Essay zeigen, daß diese Ansichten global betrachtet keinesfalls konsensfähig seien, „damit wir den Nationalstaat nicht den Rechtspopulisten überlassen dürfen“, wie der Untertitel verkündet. Weltweit und auch in Europa sei es vielmehr so, daß die Menschen Stolz für ihre Nationen empfinden. Denn durch die Entstehung der Nationalstaaten würden erst Voraussetzungen für Solidarität und Demokratie geschaffen. Nur mit dem Nationalstaat sei der Wohlfahrtsstaat möglich. Unter diesen Vorzeichen würde der Nationalstaat auch für progressive Linke wie Bröning attraktiv. Die Linke und der Nationalstaat – doch eine Vernunftehe? (ag) 

Michael Bröning: Lob der Nation. Weshalb wir den Nationalstaat nicht den Rechtspopulisten überlassen dürfen. Dietz Verlag, Berlin 2018, broschiert, 112 Seiten, 12,90 Euro





GEZ. Die Debatte um die Gestaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist in vollem Gange, ab 2021 steht eine neue Gebührenperiode an. In seinem Buch gibt der Publizist Michael Grandt einen Überblick des Rundfunkbeitragssystems, dessen rechtliche Grundlagen, Akteure und Strukturen. Gestützt auf einen umfangreichen Quellenapparat liefert Grandt nicht nur zahlreiche Beispiele für absurde Eintreibemethoden, Strafen, Mittelverschwendungen und diskutierte Alternativen, sondern auch für tendenziöse Berichterstattungen. Dabei werden allerdings öffentlich-rechtliche und private Medien vermischt. Die manchmal überladen wirkenden vielen Unterpunkte, Einschübe und Aufzählungen bieten interessante Informationen, schaffen gelegentlich aber mehr Unordnung als eine klarere Übersicht. Das Buch ist ein zugespitztes und meinungsstarkes Statement gegen die „Zwangsgebühr“ und für eine Volksabstimmung über deren Abschaffung. Auch wenn ein paar Ausrufezeichen weniger die Argumentationslinie vielleicht sogar noch gestärkt hätten. (gb)

Michael Grandt: GEZ. Wie mit Zwangsgebühren Staatspropaganda finanziert wird und warum diese abgeschafft werden sollten. Kopp Verlag, Rottenburg 2018, gebunden, 242 Seiten, 19,95 Euro