© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/18 / 25. Mai 2018

Meldungen

„SZ“ trennt sich von Karikaturisten Hanitzsch

MÜNCHEN. Die Süddeutsche Zeitung hat sich von ihrem Karikaturisten Dieter Hanitzsch getrennt. Grund seien „unüberbrückbare Differenzen darüber, was antisemitische Klischees in einer Karikatur sind“. Vergangene Woche Dienstag war auf der Meinungsseite eine Zeichnung veröffentlicht worden, die Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu als ESC-Gewinnerin zeigt, mit einer Rakete mit David-Stern in der Hand und mit großen Ohren und Lippen. Kritiker warfen der Zeitung vor, antisemitische Stereotype zu bedienen. „Diese Karikatur hätte auch im Stürmer stehen können“, twitterte beispielsweise der Historiker Michael Wolffsohn. Der Deutsche Presserat möchte prüfen, ob die Zeichnung gegen den Pressekodex verstößt. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte der Bild, die „geschmacklose“ Karikatur wecke „Assoziationen an die unerträglichen Zeichnungen der nationalsozialistischen Propaganda“. Hanitzsch sieht in seinem Rauswurf eine „Überreaktion“. Es sei nicht üblich, daß eine Zeitung einen Karikaturisten wegen einer Zeichnung rausschmeißt, sagte er der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Rückendeckung bekam der 85jährige vom Leitenden Redakteur für Bezahlinhalte bei Bild, Timo Lokoschat, der auf Twitter schrieb: „Bauernopfer Hanitzsch wird seine Karikatur kaum ohne Kontrollinstanz direkt an die Druckerei geschickt haben.“ (gb)





AfD-Erding darf die „SZ“ nicht ausschließen

ERDING. Das vom AfD-Kreisverband Erding ausgesprochene Hausverbot gegen die Lokalredaktion der Süddeutschen Zeitung verstößt gegen das Bayerische Versammlungsgesetz. Das hat das Landratsamt Erding vergangene Woche entschieden. Bei Zuwiderhandlung droht ein Bußgeld von bis zu 3.000 Euro. Auslöser für das Hausverbot war ein SZ-Artikel über eine Veranstaltung der Partei in Dorfen, wo der AfD-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Müller in einer Gaststätte auftrat. Der Kreisvorsitzende der AfD Erding, Wolfgang Kellermann, beklagte in einem Facebook-Beitrag, daß der berichtende SZ-Reporter nicht „den Anstand“ gehabt habe, sich vorzustellen und die Veranstaltung „in gewohnt hetzerischer Art und Weise“ völlig „verzerrt und subjektiv dargestellt“ habe. (gb)