© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/18 / 25. Mai 2018

„Noteninflation“ als verheerender Auswuchs einer verfehlten Bildungspolitik
Studierunfähig mit Bestnote
(wm)

Die Klagen über die Studierunfähigkeit der immer zahlreicher mit Bestnoten an die Universitäten empfohlenen Abiturienten mehren sich in allen Disziplinen. Wenn Nicolaus Fest unlängst den Eindruck eines Kunsthistorikers kolportiert, der sagenhafte neunzig Prozent der Studenten in seiner Fakultät für „nicht geeignet“ hält, weil das Gros auch bei der 17ten Nennung die Namen berühmter Künstler noch falsch schreibe oder weil es in schriftlichen Arbeiten, vom Seminarpapier bis zur Dissertation, eher darum gehe, einem eigenständigen Gedanken auszuweichen, dann ist er an keinen kulturpessimistischen Exzentriker geraten. Vielmehr werden Professoren jeweils zu Semesterbeginn mit der mangelnden Hochschulreife vieler Studienanfänger konfrontiert. Die „Noteninflation“ an den Gymnasien, so resümiert Peter Pospiech (Charité Universitätsmedizin Berlin) sei kein Zeichen gestiegener Leistungsfähigkeit und Intelligenz, sondern der „Auswuchs einer verfehlten Bildungspolitik“ (Forschung & Lehre, 4/2018). Was gerade in den unter „Feminisierung“ leidenden medizinischen Fächern zu fatalen Konsequenzen führe, da „die Qualität und Quantität der Leistungserbringer leider sinkt“. Das Ziel, Studenten so auszubilden, „daß ich mich von jedem von diesen vertrauensvoll behandeln lassen kann“, sei unter heute herrschenden Bedingungen nicht mehr zu erreichen. 


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