© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/18 / 01. Juni 2018

Diskussionen um Treffen Trumps mit Kim Jong-un
Schlingernder Verbündeter
Albrecht Rothacher

Der für den 12. Juni von Trump erst ab-, dann wieder halb zugesagte Gipfel mit Kim Jong-un war eigentlich zu schön gewesen, um wahr zu werden. Zu unvereinbar sind die Positionen für einen nötigen Durchbruch. Kim will sicher nicht den teuer erkauften Status einer Nuklearmacht gegen das „libysche Modell“ – Denuklearisierung gegen Wirtschaftshilfe – eintauschen, das US-Hardliner von ihm verlangen. Die Schicksale Gaddafis und Husseins, die sich auf ähnliche „Deals“ mit der UNO und dem Westen einließen, sind Abschreckung genug. Auch wirkt „The Donald“ von den komplexen Abrüstungsdetails, die er im Fall des Irans ohne viel Federlesen gerade verworfen hatte, überfordert. Zwar hatte Kim sein Atomtestgelände sprengen lassen, gleichzeitig war die nordkoreanische Rhetorik jedoch wieder aggressiver geworden. Mutmaßlich hatte Chinas Präsident Xi bei ihrem Treffen in Dalian, Kim den Rücken gegen die ungeliebten Amerikaner gestärkt. Ohnehin rollen 90 Prozent der nordkoreanischen Importe weiter ungestört über die offene Landgrenze aus China – Uno-Sanktionen hin oder her.

Sollte es tatsächlich zu einem Gipfel kommen, ist unklar, auf welche Rückfallposition sich der schlecht vorbereitete, impulsive US-Präsident einlassen wird, da er mit seiner Maximalforderung nicht durchkommen wird. Als Ergebnis werden Süd-Korea und Japan nuklear erpreßbar, zumal auf den erratischen US-Verbündeten kaum noch seriöser Verlaß ist.