© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/18 / 08. Juni 2018

Chronist in der Grenzenlosigkeit
Rolf Stolz’ Tagehefte der Jahre 2013 bis 2016
Werner Olles

Dem „Tageheft – Heft Zwei“ vom 1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2014 hat Rolf Stolz nun sein „Tageheft – Heft Drei“ folgen lassen, in dem er vom 1. Januar 2015 bis zum 31. Dezember 2016 festhält, was ihm wichtig war. So notiert der Autor in seinem zweiten Tageheft am 26. Februar 2013: „Die Grenzenlosigkeit ist tödlicher als die tödlichste Grenze.“ Ein Satz, den man fast visionär nennen möchte, angesichts all des Unheils, das seit dem Herbst 2015 mit der illegalen Einwanderung aus fremden Kulturkreisen über Deutschland hereingebrochen ist. 

Von ähnlicher Brisanz ist die Bemerkung „Alle wollen, daß das Morden endlich ein Ende hat, auch die Mörder. Sie versprechen Frieden, wenn alle ermordet wurden“ (12. März 2013). Sehr schön auch die Eintragung vom 26. Oktober 2013: „Lieber eine einsame, abseitige Wahrheit, als eine kooperative, globale Lüge.“ Oder am 16. November 2014: „Völker, die keine Feinde brauchen, weil sie sich selbst der größte Feind sind.“ Eine realistische, fundierte und eindringliche Kritik der Gegenwart serviert der Autor dem Leser am 29. Dezember 2014: „Die alten gewohnten Barbaren: dumm gläubig. Die neuen gewöhnlichen Barbaren: noch dümmer ungläubig.“

Von apodiktischer Aussagekraft sind auch die Eintragungen im „Tageheft Drei: „Ihr zivilgesellschaftlicher Mut ist der Hochmut der Herrscher, der Übermut der Meute“ (11. Januar 2015), und „Der Glaube an die Selbstbestimmung ist bei einer Spezies, für die Hilflosigkeit und Ohnmacht das wichtigste Gattungsmerkmal ist, die größte denkbare Illusion“ (13.April 2015). Weitsichtig auch die Notiz vom 25. Juni 2015: „Von der triumphierenden Kirche, die selbst Franziskus in den goldbestickten Bischofsmantel hüllte, zur „Ecclesia Capitulans“, der über ihre Unterwerfung verhandelnden Kirche.“ Und wer würde folgender Aussage widersprechen: „Ein entschiedener Demokrat ist unvermeidlich in einem zunehmend undemokratischen Staat ein Staatsfeind“ (4. September 2015) und „Ihr lebt in einer Übergangsgesellschaft, das Land ist im Wandel“, sagte man denen, deren Enteignung und Deportation vorbereitet wurde“ (30. November 2016).

Rolf Stolz: Tageheft Zwei. Edition Bärenklau 2017, gebunden, 168 Seiten, 21 Euro; Tageheft Drei. Edition Bärenklau 2018, gebunden, 167 Seiten, 16,90 Euro