© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/18 / 08. Juni 2018

Meldungen

Symbolisches Denken bei den Neandertalern?

LEIPZIG. Mittels einer verfeinerten Uran-Thorium-Methode konnte ein Forscherteam um den Datierungsexperten Dirk Hoffmann anhand von Carbonatproben aus drei spanischen Höhlen zeigen, daß Neandertaler schon über 20.000 Jahre vor Ankunft des modernen Menschen in Europa Malereien schufen und vor 115.000 Jahren Objekte mit symbolischer Bedeutung herstellten. Diese neuen Analysen des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie belegen, daß Neandertaler symbolisch denken konnten und sich daher in ihren geistigen Fähigkeiten von ihren modernen Verwandten nicht wesentlich unterschieden. Man müsse deshalb davon ausgehen, daß die Ursprünge des entwickelten Wahrnehmungs- und Denkvermögens wie auch der Sprache bei gemeinsamen Vorfahren liegen, die vor 500.000 Jahren lebten (Naturwissenschaftliche Rundschau, 3/18). (rs)

 www.eva.mpg.de





Mysteriöses Sterben der Saiga-Antilopen

Astana. Für das 2015 in der zentralkasachischen Steppe aufgetretene Massensterben der Saiga-Antilope, das 200.000 des erst seit 2000 wieder aufgebauten Bestandes von 250.000 Tieren dahinraffte, sind keine russischen Giftattacken verantwortlich gewesen. Kasachische, deutsche und britische Zoologen konnten anhand von Gewebeproben das Bakterium Pasteurella multocida als Verursacher identifizieren, dessen Gift extrem schnell die Organe der Tiere angriff und ihnen binnen Stunden einen qualvollen Tod bereitete. Bei feuchtem und warmem Wetter entwickle sich Pasteurella zum tödlichen Keim. Der Klimawandel könnte zu einem erneuten Massensterben führen, der die Saiga-Population dann auf ein Niveau dezimiert, von dem sich die Art nicht mehr erholen würde (Gorilla, 1/18). (ck)

 fzs.org





Kampf ums Überleben zweier Charaktervögel

HILPOLTSTEIN. Der Wiedehopf ist in Bayern nur noch in wenigen Brutpaaren vorhanden, und der Wendehals, der seine Ameisen-Beute mit einer klebrigen Zunge fängt, hat sich seit den neunziger Jahren um ein Drittel auf heute 1.500 Brutpaare reduziert. Um den Bestandsrückgang aufzuhalten, hat der Landesbund für Vogelschutz Nistkastenprojekte initiiert. Dies helfe jedoch so lange nicht, wie im Umfeld die wichtigste Aufzuchtnahrung, Maulwurfsgrille und Ameise, zurückgehe. Der Fortbestand dieser von der industriellen Landwirtschaft bedrohten Vogelarten in Bayern sei also nur durch größere, extensive oder brachliegende Flächen zu garantieren. Eine Hypothese, die durch bescheidene Bruterfolge des Wiedehopfs auf Ökolandflächen gestützt werde (Vogelschutz, 2/18). (dm)

 www.lbv.de





Erkenntnis

„Textilien sind maßgeblich daran beteiligt, daß der Aralsee in Usbekistan verschwindet, weil diesem See nämlich Wasser für die Bewässerung des Baumwoll­anbaus entzogen wird.“

Manfred Lenzen, Professor für Nachhaltigkeitsforschung an der School of Physics der University of Sydney