© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/18 / 22. Juni 2018

Umbenennung Mazedoniens
Sprengstoff für die EU
Andreas Unterberger

Mazedonien heißt künftig offiziell „Nordmazedonien“. Freilich wird es weltweit auch weiter „Mazedonien“ genannt werden, gibt es doch gar keinen Staat „Südmazedonien“. Die Bezeichnung wird genauso Papier bleiben wie das „Fyrom“, das Griechenland bisher verlangt hat. Dahinter steht eine miese Erpressungspolitik der Griechen gegenüber einem kleineren Nachbarland, das nicht so heißen darf, wie es will. 

Wegen des Dauervetos aus Athen, wegen dessen Exklusivanspruch auf das Wort „Mazedonien“, durften weder EU noch Nato mit Skopje engeren Kontakt nehmen. Freilich waren die anderen 27 EU-Mitglieder darüber nicht sehr unglücklich: Denn sie hatten ein gutes Argument, um den Beitrittswunsch abzuwehren. Aber jetzt wird dieser um so drängender werden, vor allem weil auch der ganze übrige Westbalkan – Serbien, Albanien, Kosovo, Bosnien, Montenegro – möglichst rasch an die Brüsseler Töpfe will. Ein Beitritt all dieser Länder droht jedoch zusätzlichen Sprengstoff für die ohnehin schwer angeschlagene EU zu bringen. Sind doch schon Bulgarien und Rumänien zum Unterschied von den vier Visegrad- und drei baltischen Staaten ein Fremdkörper voll Korruption und Unterentwicklung geblieben.







Dr. Andreas Unterberger war 14 Jahre Chefredakteur der Presse und der Wiener Zeitung und betreibt den Blog www.andreas-unterberger.at.