© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/18 / 06. Juli 2018

Meldungen

Biotonne auf dem Weg in neue Kompostmärkte?

STUTTGART. Vor 65 Jahren wurde in der DDR die getrennte Erfassung von organischen Abfällen („Specki-Tonne“) eingeführt. Erst 30 Jahre später, als in der DDR jährlich bereits 1,6 Millionen Tonnen Küchenabfälle in Schweinemastbetrieben verwertet wurden, folgte dann in Westdeutschland das „System Biotonne“. Doch was als kleines kommunales Pflänzchen begann, ist heute „wesentliches Element ressourcenschonender Kreislaufwirtschaft“, erklärte Martin Kranert, Professor für Abfallwirtschaft an der Uni Stuttgart. Das System sei aber verbesserungsbedürftig. Es gebe in Städten Probleme bei sortenreiner Bioabfallerfassung. In ländlichen Regionen dominiere die Kompostierung im Garten. Dadurch ist, wie Sortieranalysen zeigen, eine getrennte Bioabfallsammlung aber nicht zu ersetzen. Vielmehr sollte das Biotonnensystem die Eigenverwertung eindämmen, um selbst massiv in neue Märkte für Komposte zu drängen. Auf bis zu 1,5 Millionen Tonnen Bio- und Gärgutkompost werde der jährliche Bedarf des ökologischen Landbaus geschätzt (Müll und Abfall, 3/18). (ft)

 www.muellundabfall.de





Führt Biolandbau zu höheren Waldverlusten?

FRICK. Biolandbau könnte die Weltbevölkerung ernähren, wenn Fleischkonsum und Lebensmittelverschwendung eingeschränkt und Tierfutter nur aus Gras bestehen würde. Dies erforderte einen drastischen Wandel des Konsumverhaltens, der mittelfristig unerreichbar sei, so das Fazit einer Studie des Instituts für biologischen Landbau (FiBL Schweiz). Theoretisch ließen sich 2050 neun Milliarden Menschen durch Biolandbau ernähren – allerdings unter Inkaufnahme neuer Probleme: Bei geringerer Flächenproduktivität führe mehr Biolandbau zu höheren Entwaldungsraten und Biodiversitätsverlusten. Zudem ginge die Bodenerosion nicht zurück und der Verbrauch der endlichen Ressource Phosphor läge so hoch wie bei der konventionellen Landwirtschaft (Naturwissenschaftliche Rundschau, 5/18). (ck)

 www.fibl.org





Diesel-Lkws auf der Langstrecke alternativlos

DORTMUND. Der Ersatz von Diesel- durch Elektro-Lkws auf Langstrecken würde bei einer Nutzlast von 40 Tonnen laut Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Akkumasse von zehn Tonnen erfordern. Zudem sei ein Verbrennungsmotor auf Langstrecken sehr effizient, da dort konstant gefahren werden könne, so Sebastian Stütz vom Fraunhofer-Institut für Materialfluß und Logistik (IML) im Deutschlandfunk. „In der Stadt fahren Sie ständig an und stoppen. Da kann ein Elektromotor, der bei jedem Bremsvorgang wieder Energie in die Batteriezellen zurück speist, deutlich punkten.“(fis)

 www.iml.fraunhofer.de





Erkenntnis

„Es ist verständlich, wenn ein grün angestrichener, semikrimineller Abmahnverein wie die sogenannte Deutsche Umwelthilfe sich beschwert, die geplanten Anforderungen an eine Musterfeststellungsklage seien zu hoch.“

Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der Unionsfraktion