© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/18 / 20. Juli 2018

Lesereinspruch

Polemisch

Zu: „Ländersache: Berlin / Immer diese Radfahrer“ von Ronald Berthold (JF 29/18)

Hier wird behauptet, Ziel des Mobilitätsgesetzes sei ein Hauptstädter, der künftig vor allem mit dem Fahrrad unterwegs sein soll. Wo wird das im Mobilitätsgesetz gefordert? Der Autor bleibt den Nachweis schuldig: In welcher Form wird der „Individualverkehr mit allen Mitteln ausgebremst“ oder einer „Fahrradlobby willig nachgegeben“? Die Infrastruktur unserer Städte ist massiv für den privaten Autoverkehr optimiert. Gleichzeitig konstatiert Berthold, sei die kritische Grenze an Autos errreicht: „Schon jetzt steht der Autoverkehr (…) häufig mehr, als daß er rollt.“ Offensichtlich ist die einseitige Förderung und Subventionierung des PKW-Verkehrs eine verkehrspolitische Sackgasse. Daher sind ÖPNV, Radverkehr und Fußverkehr dringend benötigte Alternativen. Auch ist die Radwege-Infrastruktur dem gewachsenem Radverkehr nicht mehr gewachsen. Jeder zusätzliche Radfahrer entlastet den Autoverkehr. Damit wird der Individualverkehr gefördert, nicht ausgebremst. Polemisch wird es, wenn der Autor behauptet, die Beamten der Fahrradstaffel sollten gemütlich zum Banküberfall radeln.

Marc Werschky, Leipzig