© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/18 / 20. Juli 2018

Trostlose Bilanz nach fünf Einsatzjahren der Bundeswehr im Sahel-Staat
Mali – ein neues Afghanistan?
(ob)

Nach fünf Einsatzjahren im nordöstlichen Mali steht die Bundeswehr dort an einem Wendepunkt. Der Friedensprozeß in dem Sahel-Staat ist ins Stocken geraten. Es sei nicht auszuschließen, daß die 2018 anstehenden Wahlen sogar zu weiterer Destabilisierung führen. Zumal sich die gewaltigen strukturellen Probleme des Landes seit 2013 massiv verschärft hätten. Die Bevölkerungsexplosion schreite mit drei Prozent jährlicher Zunahme ungebremst voran, Ressourcen wie Wasser und Land würden immer knapper. Neu sei jetzt nur, daß etliche daraus resultierende Konflikte nicht mehr mit Lanzen sondern mit halbautomatischen Waffen ausgetragen würden, mit denen die Sahelregion spätestens seit dem Sturz des Gaddafi-Regimes 2011 überschwemmt worden sei. Die typisch afrikanischen „3K“, „Klientelismus, Korruption und organisierte Kriminalität“, hätten die Regierung in Bamako in Nord- und Zentralmali längst um jeden Kredit gebracht (Europäische Sicherheit & Technik, 6/2018). Auch die von UN und EU beharrlich geforderte Reform der Sicherheitskräfte habe sie „dezidiert hinausgezögert“. Sie sei jedoch Voraussetzung für eine „echte Befriedung“, von der Mali „weit entfernt“ sei, so daß nicht ausgeschlossen werden könne, daß sich die Bundeswehr angesichts der im Norden expandierenden Dschihadisten bald in einem „neuen Afghanistan“ wiederfinde. 


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