© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/18 27. Juli / 03. August 2018

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Gedenkstätte erarbeitet DDR-Opferregister

BERLIN. Die Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wird ab Ende 2018 ein Register mit den Namen aller Opfer des Kommunismus in Deutschland erarbeiten. Vorbild ist die Datenbank der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem, in der die Opfer des Holocaust namentlich verzeichnet werden. Die 1994 eröffnete Gedenkstätte unter der Leitung von Hubertus Knabe will damit erstmals gesicherte Daten über die Zahl der politisch Verfolgten in der DDR erheben. Bislang gebe es darüber „nur grobe Schätzungen“. Wie die Einrichtung am Freitag voriger Woche mitteilte, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Vorhaben voraussichtlich mit 5,3 Millionen Euro. Die Gedenkstätte arbeitet bei ihren Recherchen nach eigenen Angaben eng mit der Berliner Humboldt-Universität sowie sieben weiteren Universitäten und Gedenkstätten zusammen. Zu diesem Zweck wird ein „Forschungsverbund zur Erfassung und Analyse der politischen Repression in SBZ und DDR“ gegründet. Koordinator ist der Historiker Jörg Baberowski (57), Professor am Lehrstuhl für die Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Verbund soll untersuchen, wie viele Menschen in Ostdeutschland aus politischen Gründen inhaftiert, deportiert oder getötet wurden. Dabei sollen nicht nur die Namen und Daten der Verfolgten erfaßt, sondern, soweit möglich, auch Biographien, Fotos, Schlüsseldokumente und Zeitzeugeninterviews gesammelt werden. In mehreren wissenschaftlichen Studien werden zudem die Gründe und Spätfolgen politischer Repression in der DDR erforscht. Das Bildungsministerium fördert insgesamt 14 Forschungsverbünde zur Geschichte des SED-Staates. Die Ausgaben dafür belaufen sich in den nächsten vier Jahren auf rund 40 Millionen Euro. (JF)

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