© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/18 / 17. August 2018

Haltungsnote
Die Fans wertschätzen
Gil Barkei

Nein, einfach war Fußballstratege Marcelo Bielsa noch nie – als Trainer weder von Argentinien oder Chile, noch bei Bilbao oder Marseille. Und auch bei seinem neuen Arbeitsgeber, dem englischen Zweitligisten Leeds United, bringt der Argentinier seine ganz eigenen Methoden mit.

Als eine seiner ersten Maßnahmen erkundigte sich der 63jährige danach, wie lang ein durchschnittlicher Fan  arbeiten muß, um sich ein Stadionticket kaufen zu können – etwa drei Stunden. So lange ließ Biesla daraufhin seine Spieler Müll aufsammeln, damit sie nachempfinden können, welche Opfer die Fans für ihre Mannschaft bringen. Profispieler ist für den Argentinier ein Vollzeitjob. Kurz in der Luxuskarosse vorfahren und sich auf seine Begabung verlassend nur die Trainingseinheiten runterreißen, das gibt es bei ihm nicht. Seine Spieler haben einen kompletten Arbeitstag von morgens bis abends auf dem Vereinsgelände zu absolvieren.

Damit bleibt „El Loco“ (der Verrückte) seinem schon vor einigen Jahren geäußerten Motto treu, die Vereine müßten die Bedürfnisse ihrer Anhänger ernst nehmen und attraktive Spiele liefern: „Die Ärmsten unter uns haben nur Fußball zur Entspannung. Ich würde es schrecklich finden, wenn wir ihnen nur Ergebnisse böten.“