© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/18 / 24. August 2018

Hamburg als offene Stadt des interreligiösen Dialogs
Aushandlungsprozesse mit dem Islam
(wm)

Die Forderungen muslimischer Lobbyisten nennt die Soziologin Anna Körs „akzeptanzfördernde Maßnahmen“, die im Zuge von „Aushandlungsprozessen“ das „gedeihliche Miteinander zwischen Muslimen und nichtmuslimischer Mehrheitsgesellschaft“ fördern. Dabei gibt es für die Vizedirektorin der Hamburger Akademie der Weltreligionen allerdings noch einiges zu tun. Denn eine bundesweite Studie zählt 2.971 islamische Gemeinden in Deutschland, von denen leider nur etwa zehn Prozent als Moschee erkennbar seien. Auch in Hamburg bestehe diese Diskrepanz zwischen Präsenz und Repräsentation, da den mehr als sechzig islamischen Gemeinden in der Stadt nur drei Moscheen zur Verfügung stünden. Was sich aber auf Initiative von Bündnis 90/Die Grünen, die dafür „massive Anfeindungen“ ernten, ändern solle. Die grünen Islam-Freunde setzen damit nur um, was sie 2015 im Koalitionsvertrag mit der SPD vereinbarten: die Umgestaltung Hamburgs zur „offenen Stadt des interreligiösen Dialogs“. Wie diese „religiöse Diversität“ zukünftig „räumlich ausgehandelt“ werde, werde sich demnächst bei der baurechtlich schon genehmigten Großmoschee im benachbarten Norderstedt zeigen. Eine „pluralitätsoffene Haltung“ – nicht des Islam, sondern der deutschen „Zivilgesellschaft“ – vorausgesetzt, könne „lokale Governance religiöser Diversität“ langfristig erfolgreich sein. 


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