© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/18 / 31. August 2018

Ostpreußen zum Anfassen
Nach Umbau und Erweiterung: Das Ostpreußische Landesmuseum hat wieder geöffnet / Deutschbaltische Abteilung neu eingerichtet
Alexander Graf

Nach dreijähriger Umbauphase haben sich am 26. August wieder die Türen des Ostpreußischen Landesmuseums in Lüneburg für Besucher geöffnet. Auf drei Stockwerken zeigt sich die ganze Bandbreite des ehemaligen deutschen Ostgebietes. Angefangen von der Missionierung der Prußen im Mittelalter durch den Deutschen Orden bis in die jüngste Vergangenheit reicht der Streifzug durch die Jahrhunderte. 

Dem Besucher begegnen nicht nur die berühmten ostpreußischen Landeskinder, wie beispielsweise der Königsberger Philosoph Immanuel Kant, sondern auch Flora und Fauna der Region haben ihren Platz in dem Neubau gefunden. Ein eigens eingerichteter Naturraum präsentiert die Tierwelt des Landes. Der Elch, der mit seinen Schaufeln Eingang in das Wappen Ostpreußens gefunden hat, nimmt in dem Raum eine besondere Rolle ein. 

Die Bedeutung Ostpreußens für die Wissenschaft und Kunst zeigt die getroffene Auswahl der Exponate, die unter anderem einen Überblick über die bildenden Künste geben. Daneben wird auch der wirtschaftlichen Entwicklung der gebührende Raum in der überarbeiteten Dauerausstellung eingeräumt. Fischerei und Schiffbau gehörten ebenso wie der im späten 19. Jahrhundert einsetzende Tourismus zu den Einnahmequellen der Region. 

Da nach dem Zweiten Weltkrieg viele vertriebene Ostpreußen in und um Lüneburg blieben, entstand dort schon 1958 ein Vorläufer des heutigen Landesmuseums. Dem Thema Flucht und Vertreibung widmet sich ein großer Bereich der Ausstellungsfläche. Durch interaktive Medieninstallationen können Zeitzeugenberichte abgerufen werden. 

Besondere Aufmerksamkeit möchten die Ausstellungsmacher auf die deutschbaltische Abteilung lenken. Sie zeigt nun als eigenständiger Teil der Dauerausstellung erstmals Kultur und Geschichte der Deutschen aus den ehemaligen Siedlungsgebieten in Livland, Kurland und Estland. 

Die ausgewählten Ausstellungsstücke aus den Herrenhäusern der Deutschbalten zeigen die führende Rolle, welche die Minderheit im kulturellen Leben der heutigen baltischen Staaten spielte. 

Kontakt: Ostpreußisches Landesmuseum, Heiligengeiststraße 38, 21335 Lüneburg, Telefon: 0 41 31 / 7 59 95-0

 www.ostpreussisches-landesmuseum.de