© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/18 / 07. September 2018

Meldungen

RB stellt Zusammenarbeit mit AfD-Mann ein

BREMEN. Radio Bremen (RB) vergibt keine Aufträge mehr an den freien Fernsehjournalisten Hinrich Lührssen, solange er im AfD-Landesvorstand der Hansestadt sitzt. Das hat die Leitung der ARD-Anstalt vergangene Woche bekanntgegeben. Hauptgrund sei demnach nicht die Parteimitgliedschaft, sondern die Funktionärstätigkeit des 59jährigen, da diese nicht mit der politischen Unabhängigkeit von RB vereinbar sei. „Für unser Publikum soll immer klar sein, daß Radio Bremen seine redaktionellen Entscheidungen jenseits aller Parteipolitik trifft. Wir sollten schon den Anschein vermeiden, daß dies anders sein könnte“, erklärte Programmdirekter Jan Weyrauch. Die Glaubwürdigkeit stehe an erster Stelle. Laut Chefredakteurin Andrea Schafarczyk habe sich RB bereits vor einiger Zeit auf einen Ehrenkodex verständigt, der für alle redaktionellen Mitarbeiter und für alle politischen Parteien gelte. Auch von der RTL-Sendung „SternTV“ erhält Lührssen vorerst keine Aufträge mehr. „Nach 28 Jahren Zusammenarbeit wären sicherlich weitere Beiträge möglich gewesen“, erklärte er und vermutet „selbstverständlich einen Zusammenhang mit dem Sitz im AfD-Landesvorstand“. Lührssen war Anfang Juni in die AfD eingetreten und bereits nach wenigen Wochen in den Landesvorstand berufen worden (JF 36/18). (gb)





Presse-Grossisten warnen vor „Katastrophe“

KÖLN. Der Chef des Bundesverbandes Presse-Grosso, Frank Nolte, hat vor alarmierenden Umsatzrückgängen bei den Kioskverkäufen gewarnt. Die Zahlen seien eine „mittelschwere Katastrophe“, sagte er in einem Interview mit dem Branchenblatt Der Neue Vertrieb. Im ersten Halbjahr 2018 sei der Presseabsatz um 10,1 Prozent gesunken, der Umsatz um 7,2 Prozent. Besonders die Tageszeitungen gerieten unter Druck, da diese „überproportional an Auflage verlieren“. Die Zahl der Presse-Grossisten werde durch die Entwicklung weiter schrumpfen. Allein in diesem Jahr würden laut Nolte sieben weitere selbständige Betriebe aufgeben und fusionieren. Dabei sei die Zahl der Grossobetriebe seit 2008 bereits von 73 auf 44 gesunken. (gb)