© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/18 / 14. September 2018

Meldungen

Humboldt: Großedition zum 250. Geburtstag

BERN. Alexander von Humboldt (1769–1859) gilt als Vordenker einer umfassenden Naturwissenschaft und dynamischen Ökologie. Trotzdem ist ein wesentlicher Teil seines Werkes – tausend Beiträge in 30 Disziplinen – von der Anthropologie, Botanik, Chemie über die Geographie, Klimatologie und Geologie bis zur Physik, Vulkanologie und Zoologie, wissenschaftlich bis heute nicht ediert. Das soll sich bis zum 250. Geburtstag am 14. September 2019 ändern. Dann erscheint, zwei Jahre vor der Freischaltung im Internet, die Buchausgabe der seit 2013 vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Arbeit am Korpus der weltweit zumeist in schwer zugänglichen Organen veröffentlichten „verstreuten Schriften“ des „internationalsten Publizisten seiner Zeit“. Damit werde die Humboldt-Forschung auf eine erheblich verbreiterte Grundlage gestellt (UniPress Bern, 174/18). (rs)

 unibe.ch/





Aufbruch der Störche: Im Gleitflug nach Afrika

Radolfzell. Derzeit brechen die Störche aus Deutschland Richtung Süden auf. Sie überlassen dabei nichts dem Zufall, wie Forscher des Max-Planck-Instituts für Ornithologie herausfanden, die seit 2014 ihre Routen mittels GPS-Sender verfolgen. Daraus geht hervor, daß es in den „Reisegruppen“ Leitvögel gibt, die sie zu Regionen mit günstiger Thermik führen, wo die Tiere von aufsteigender Warmluft geradezu in die Höhe gesogen werden. Dort gehen sie vom aktiven in den energiesparenden Segelflug über. Die besten Gleiter erreichen Afrika, die schlechteren nur Spanien. Anhand des Flügelschlags können Ornithologen daher schon wenige Minuten nach Abflug vorhersagen, welcher Storch in Europa überwintern muß (Max-Planck-Forschung, 2/18). (rs)

 www.orn.mpg.de





Schizophrenie: Zweifel an genetischer Ursache

HEIDELBERG. Schizophrenie zählt zu den kompliziertesten seelischen Erkrankungen. Deswegen, so resümiert der US-Biologe Michael Balter in einem Forschungsüberblick, bleiben umfassende neue Therapien genauso Zukunftsmusik wie schnelle „Durchbrüche“. Nicht zufällig erwies sich 2016 die von Medienrummel begleitete vermeintliche Entdeckung eines Gens, das eng mit dem Risiko einer Erkrankung zusammenzuhängen schien, als Enttäuschung. Ein einzelnes Gen lasse sich für Schizophrenie offenbar nicht ausmachen, ebensowenig wie ein einzelner Erbfaktor für Depression oder bipolare Störung verantwortlich sei. Künftige Studien sollten folglich schädigende Umwelteinflüsse stärker einbeziehen, die bei der Hirnentwicklung von Heranwachsenden eine Rolle spielen (Spektrum der Wissenschaft, 7/18). (dg)

 sapiens.org





Erkenntnis

„Heute sind Experten einmal grundsätzlich verdächtig. Das gilt nicht nur für die Klimaforscher, das gilt für alle Forschungszweige, die sich mit gesellschaftlichen Fragen auseinandersetzen.“

Reto Knutti, Professor für Klimaphysik an der ETH Zürich