© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/18 / 14. September 2018

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Eine Stadt in Aufruhr“, JF 37/18

Das wußte schon Tucholsky

Seit über einer Woche werden die Reaktionen auf den Messermord von Chemnitz diskutiert, die Ursache für die angeblichen Ausschreitungen sowie das Wiederaufflammen der Protestbewegungen jedoch nicht. Das wußte schon Tucholsky: „In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht.“ Offenbar darf der Deutsche nicht wütend werden. Er soll wohl noch immer an den nicht mehr vorhandenen Rechtsstaat glauben!

Albrecht Krenbauer, Langenwetzendorf






Zum Schwerpunktthema: „Der Kern des Problems“, JF 36/18

Steuerfrei oder Todesstrafe

Die Kritik an Sarrazins neuem Buch setzte schon ein, noch ehe die meisten Kritikaster das erst vorgestern erschienene Buch überhaupt haben lesen können; das ist der übliche Pawlowsche Reflex auf den Namen Sarrazin. Ich habe mittlerweile das Buch gelesen – zehn unangenehme Lesestunden! Sarrazin zitiert Rudi Parets wissenschaftlich fundierte Übersetzung des Koran. Für den gläubigen Muslim ist aber jegliche Übersetzung unvollkommen; alleine gültig ist das seit Ewigkeit bestehende Wort Allahs in arabischer Sprache. Ich habe mir kritische Stellen deshalb auch im arabischen Original angesehen. Darum verwundert es mich, daß Sarrazin den wiederholten Mordaufruf gegenüber Ungläubigen – das sind wir – in Sure 2, Vers 191 und wortgleich in Sure 4, Verse 89 und 91, nicht bringt: „Und tötet sie (waqtuluhum), wo (immer) ihr sie zu fassen bekommt.“ 

Die stereotype Herabwürdigung der Frauen zum Sexualobjekt im Koran, die Sarrazin zu Recht anprangert, gipfelt in der Sure 2, Vers 223: (Er bringt die etwas geschönte Übersetzung „Eure Frauen sind euch ein Saatfeld …“). Sarrazin differenziert sehr wohl und zeigt das Dilemma aufklärungswilliger Muslime in Geschichte und Gegenwart auf. Wer bei uns aus der Kirche austritt, spart allenfalls die Kirchensteuer, ein Muslim riskiert wegen „Apostasie“ die Todesstrafe. Sarrazin distanziert sich nicht nur vom Islam, sondern auch von der „überkommenen Sonderstellung“ und „der Staatsnähe (…) der christlichen Kirchen in Deutschland“ (Seite 404). Er schüttet mit seinem agnostischen Schlenker (Seite 370f.) allerdings das Kind mit dem Bade aus, wenn er die Galionsfigur des „Neuen Atheismus“, Clinton Richard Dawkins („Der Gotteswahn“, orig. „The God Delusion“) zitiert. Atheismus ist kein Garant für eine humanere Gesellschaft, man denke an den Genozid im Namen Hitlers, Lenins, Stalins und Maos – alles gläubige Atheisten. 

Sarrazins ausführliche Statistiken bestätigen voll seine Aussage: „Es handelt sich um eine tickende Zeitbombe.“ (Seite 294). Der Satz wäre vielleicht ein besserer Titel gewesen als „Feindliche Übernahme“.

Dr. phil. Friedrich Lederer, Bad Reichenhall






Zu: „Lustvolles Verachten“ von Werner J. Patzelt & „Die Stadt gehört uns“ von Mathias Pellack, JF 36/18

Kein Totschlag, sondern Mord

Wir selbst, mein Mann und ich, waren am Montag um 18.30 Uhr auf der Demo und haben die „bürgerkriegsähnlichen“ Zustände mit eigenen Augen gesehen, aber nicht als solche wahrgenommen, standen wir doch auf der Seite „des rechten Mobs“ oder aber auch der „Nazis“. Erstmals, weil es mir ein Bedürfnis war, nicht nur die Zustände zu kritisieren, sondern auch zu handeln, da man sich in Chemnitz an gewissen Stellen schon längst nicht mehr wohlfühlt, selbst tagsüber nicht. Vor ein paar Jahren, als unsere Kinder noch kleiner waren, bin ich ab und zu mit ihnen zum Bummeln in die Stadt gefahren, ein Besuch auf einem innerstädtischen Spielplatz, der jetzt zu einem der 60 gefährlichsten Orte Sachsens zählt, war damals immer ein Muß. 

Leider blendet die übliche Berichterstattung die tatsächlichen Vorgänge aus. So wurden beim friedlichen Stadtrundgang aus einem Haus am Straßenrand Flaschen auf die Demonstrationsteilnehmer geworfen, die ein paar Meter vor uns aufschlugen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Die überall zitierten „Entgleisungen“ bei der Demo vom Sonntag waren schlicht die Folge der sich entladenden Wut der Bevölkerung, die zusehen muß, wie sich die Sicherheitslage ständig, unter Beschönigung der Regierenden, verschlechtert. Mit diesem Mord (so viele Messerstiche, mit denen das Opfer umgebracht wurde, sind für mich Mord, nicht nur Totschlag) haben sie einen traurigen Höhepunkt erreicht. 

Bis vor kurzem war ich weder „links“ noch „rechts“. Erst die Ereignisse seit 2015 und die damit teilweise unerklärlichen, dem normalen Menschenverstand widersprechenden Beschlüsse und Entscheidungen haben mich immer nachdenklicher gemacht. Ich habe nicht mehr nur den Berichten der Mainstreammedien geglaubt und mich auch in der JF anderweitig informiert. Seit Montag weiß ich, daß ich dem „rechten Mob“ angehöre. Wenn die Wahrheit zu nennen, Dinge zu kritisieren und auf deren Veränderung hinzuwirken in Deutschland „rechts“ ist, dann bin ich stolz, „rechts“ zu sein. Solche Art der Meinungsmanipulation kennen wir aus früheren Zeiten ...

Heike Berger, Großolbersdorf




Intelligent und logisch

Selbstverständlich sind Ausschreitungen wie in Chemnitz oder Hamburg nicht hinnehmbar. Sie müssen unterbunden und geahndet werden. Wer aber gegen die ungebremste Zuwanderung protestiert, ist weder ein Nazi noch rechtsradikal, sondern ein intelligenter und logisch denkender Mensch. Wir sind ein kleines, dicht besiedeltes Land, stellen nur 0,9 Prozent der Weltbevölkerung und verfügen nur über 0,26 Prozent der Erdoberfläche. Wir können nicht alle aufnehmen, denen es schlechter geht oder die angeblich verfolgt werden. Allenfalls finanzielle Hilfe vor Ort können wir leisten, wobei wir mit einem Bruchteil des Geldes, das wir jetzt für Flüchtlinge ausgeben, in deren Heimatländern unvergleichbar viel mehr erreichen würden als hierzulande. Diejenigen, die zu uns kommen, gehören sowieso nicht zu den Armen, da sie sich die teuren Schlepper leisten können. 

Wir machen uns in der ganzen Welt lächerlich, wenn wir Asylanten, deren Verfahren läuft, abnehmen, daß sie zu Hause verfolgt werden, während sie gleichzeitig zum Heimaturlaub aufbrechen. Es darf doch nicht sein, daß Rentner, die ihr ganzes Leben gearbeitet, Beiträge bezahlt und Kinder großgezogen haben, im Alter Pfandflaschen sammeln oder eine Nebenbeschäftigung annehmen müssen, während gleichzeitig Scheinasylanten und Schmarotzern jedes Jahr Milliarden hinterhergeworfen werden. Offenbar hat ein Großteil unserer Politiker und Journalisten jeden Bezug zur Wirklichkeit verloren.

Gerd Schlemmer, Nürnberg






Zu: „‘Bis zur Aufforderung, uns zu töten’“, im Gespräch mit Milan Podlipný, JF 36/18

Zwangsläufiger Konflikt

Die Trennung der Begriffe Islam und Islamismus entstammt einem Wunschdenken, das gerne von westlichen Medien verbreitet wird. Der Islam ist jedoch eine umfassende Lebensordnung, in der das islamische Gesetz, die Scharia, alle Lebensbereiche regelt. Die Religion ist keine Privatsache, und auch das Verhältnis der Muslime zu den Ungläubigen ist im Islam klar festgelegt, wie in diesem Interview drastisch verdeutlicht wird. 

Herr Podlipný will als Vertreter der CSPII über den politischen Islam nur aufklären, aber keine politische Handlungsanweisung geben. Eine solche ist tatsächlich besonders schwierig, denn es geht dann um eine einschränkende Definition des Begriffs Religionsfreiheit. Diese kann sich nur auf die private Religonsausübung beziehen. Eine Religion wie der Islam, der alle Lebensbereiche umfaßt und eine klare politische Diktion hat, wird zwangsläufig mit der Rechtsordnung eines demokratischen Staates in Konflikt geraten. Dagegen muß sich der Staat wehren können. In unserem Land wurde selbst die Meinungsfreiheit eingeschränkt, um den Rechtsstaat zu schützen; so darf die nationalsozialistische Ideologie nicht öffentlich propagiert werden. In bezug auf den Islam müßte die Politik also bereit sein, zu grundlegenden Fragen der Religionsfreiheit in einer wehrhaften Demokratie Stellung zu beziehen. Ob unsere herrschenden Politiker dazu in der Lage sind, darf allerdings bezweifelt werden, denn sie können nicht einmal die bestehende Rechtsordnung aufrechterhalten.

Dr. Edgar Umlauf, Garching b. München






Zu: „Mehr Rekonstruktion wagen“ von Peter Möller, JF 36/18

Ein glücklicher Kompromiß

Der Autor spricht zu Recht von einer „sich mehr als zwei Jahrzehnte hinziehenden Diskussion“, ja vom „erbittert geführten Streit über den Wiederaufbau des Stadtschlosses“. 2002 empfahl eine internationale Expertenkommission die Wiedererrichtung der Barockfassaden und die Nutzung des Gebäudes als Museum der Weltkunst; ein entsprechender Grundsatzbeschluß des Deutschen Bundestages erfolgte im selben Jahr. Die Entscheidung, das Bauwerk als eine Collage aus historischen und modernen Elementen zu errichten, vor allem aber seine zukünftige Nutzung als Museum für außereuropäische Kunst hatte Kompromißcharakter; es sollten offensichtlich Befürchtungen zerstreut werden, mit dem Wiederaufbau werde einer Renaissance Preußens der Weg bereitet. Dies bedeutet aber auch, daß eine vollständige Rekonstruktion einschließlich des Renaissanceostflügels, der Prunksäle und des Schlüterschen Treppenhauses niemals auch nur den Hauch einer Chance hatte! Von heute aus gesehen muß es sogar verwundern, daß 2002 der erwähnte Kompromiß zustande kam. Eine besondere ironische Volte kann man darin sehen, daß die Präsentation außereuropäischer Kunst, die das Projekt eigentlich „dekontaminieren“ sollte, diesem jetzt (Stichwort „Raubkunst“) wie ein Mühlstein um den Hals hängt. Daß das Gebäude zumindest in der jetzigen Form wiederaufgebaut wird, dafür gebührt großer Dank Wilhelm von Boddien und dem Förderverein Berliner Schloß e.V., aber auch mittlerweile verstorbenen Persönlichkeiten wie Wolf Jobst Siedler, Otto von Simson und Joachim Fest.

Georg Schirmers, Köln






Zum Leserbrief: „Zweifel an bisherigen Zweifeln“ von Gerhard Kollrack, 36/18

Fossile Brennstoffe: Wald gerettet

Der Verfasser täuscht sich in der Tat, wenn er glaubt, daß beispielsweise das „Waldsterben“ durch Abgaskatalysatoren „erfolgreich bekämpft“ wurde. Wie mittlerweile sogar von damaligen Propagandisten kleinlaut zugegeben wird, hat es das Waldsterben nur als Mär interessierter Kreise und recherchefauler Sensationsjournalisten gegeben. Zwischen 1992 und 2008 ist die Waldfläche in Deutschland um jährlich 176 Quadratkilometer gewachsen. Tatsächlich kurz vor dem Aussterben war der deutsche Wald in der Endphase des heute von grünen Geistern herbeigesehnten vorindustriellen Zeitalters. Die fossilen Rohstoffe Kohle und Öl haben den Raubbau durch Holzkohle-Herstellung und Holzfeuerungen gerade noch rechtzeitig gestoppt.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zu: „JF intern / Von vorne führen“, JF 36/18

Fast eine Beleidigung

Den ehemaligen Stuttgarter OB Manfred Rommel auf eine Stufe mit Hermann dem Cherusker und Friedrich Barbarossa zu stellen, ist fast eine Beleidigung der beiden bedeutenden historischen Persönlichkeiten. OB Rommel führte die baden-württembergische Landeshauptstadt aus der sicheren „Deckung“ in der „Etappe“ des Stuttgarter Rathauses. Anders verhält es sich mit seinem Vater, der als Divisionskommandeur wie als Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe fast nur „an der Front“ führte und so allen Gefahren ausgesetzt war. Er hieß Erwin, genauer Johannes Erwin Eugen Rommel. Auch Journalisten in Redaktionen sollten genau arbeiten. Das schmälert aber den „heldenhaften“ Einsatz Ihres Chefredakteurs nicht.

Dr. Waldis Greiselis, Ubstadt-Weiher






Zu: „Was Hassan nicht lernt“ von Ronald Berthold, JF 35/18

Druckmittel vergessen

Hier fehlt der Hinweis auf die offizielle Benennung als „D.a.Z“- Schule. Diese bedeutet „Deutsch als Zweitsprache“. In diesen Schulen spricht die Mehrzahl der Schüler kein oder nur ungenügend Deutsch. Da wundern die minderwertigen Resultate nicht. Wenn nicht genug Lehrer vorhanden waren, hätte eigentlich schon vor der Grenzöffnung 2015 klar sein müssen, daß den „Schutzsuchenden“ zwar Schutz, aber keine Integration ins Schulsystem geboten werden kann. Auch darf es nicht sein, daß dadurch deutschen Kindern die Zukunft erschwert wird! Nicht jeder kann sich eine Privatschule leisten. Zudem ist hier klarzustellen, daß die Schulabbrecher überwiegend Moslems sind. Asiaten haben sich lautlos integriert, deren Kinder liegen im Lernerfolg über dem Durchschnitt. Gegen diesen Trend gibt es nur ein Mittel: Die betroffenen Jugendlichen müssen jede angebotene Arbeit annehmen. Für Verweigerer gibt es keine, also Null-Sozialhilfe. Diese Zukunftsaussicht würde sicher zum Lernen anspornen.

Alfred Hajek, Dresden






Zu: „Die bösen Taten wirken weiter“ von Hinrich Rohbohm, JF 35/18

Klarstellung

Zu dem Bericht möchte ich zweierlei klarstellen: Ab dem 10. Lebensjahr lebte ich 20 Jahre lang in Dresden, dem „Tal der Ahnungslosen“, wo kein Westfernsehen zu empfangen war. Zweitens: Nach der Haftentlassung gegen meinen Willen nach Ost-Berlin wurde mir im Arbeitsamt Schneeglöckchenstraße, wo ich mich melden mußte, gedroht: „Wenn Sie nicht arbeiten gehen, werden Sie wieder dorthin kommen, wo Sie gerade hergekommen sind“, wofür der § 249 „asoziales Verhalten“ angewandt worden wäre.

Eva Aust, Berlin