© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/18 / 21. September 2018

DVD: Wer den Wind sät
Darwin contra Bibel
Werner Olles

In dem kleinen Städtchen Hillsboro im US-Staat Tennessee, das sich gern das „himmlische Hillsboro“ nennt, flammt im Jahr 1925 ein Konflikt auf, der in einem erbittert geführten Streit enden wird: dem scheinbaren Gegensatz zwischen Wissenschaft und Religion. Bertram Cates (Dick York), ein junger Biologie-Lehrer, ist verhaftet worden, weil er die Darwinsche Evolutionslehre von der Abstammung des Menschen unterrichtet hat. Doch die verstößt in Tennessee, Arkansas und Mississippi gegen das staatliche Gesetz über die Verneinung „der göttlichen Erschaffung des Menschen gemäß der Bibel“.

Der Fall wird von dem zynischen Reporter Hornbeck (Gene Kelly) begierig aufgegriffen und kurzerhand der „Affenprozeß“ getauft. Hornbecks Interesse wird noch angeheizt, als Matthew Harrison Brady (Frederic March), der Anführer einer bibeltreuen Gemeinschaft und geschlagene Präsidentschaftskandidat, die Rolle des öffentlichen Anklägers übernimmt. Während dessen Ankunft von den meisten Einwohnern begeistert gefeiert wird, kündigt Hornbeck an, daß seine Zeitung zur Verteidigung des Angeklagten den erfolgreichen Rechtsanwalt Henry Drummond (Spencer Tracy) engagiert hat.

Nach Prozeßbeginn treffen sich Brady und Drummond abends auf der Terrasse des Hotels. Sie sind alte Freunde, müssen nun aber feststellen, daß der Prozeß ihnen alles abverlangen und ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen wird …

Der „Affenprozeß“ in Dayton im Südstaat Tennessee im Jahr 1925 ist längst in die Geschichte der USA eingegangen. Buchstabengetreuer Bibelglaube einerseits und Darwinismus andererseits erhitzten die Gemüter nicht nur einer Kleinstadt, sondern des ganzen Landes bis zur Weißglut. Während des historisch beglaubigten Prozesses prallten beide Parteien – jeweils unterstützt von ihren Anhängern – mit ebenso fanatischen wie pseudowissenschaftlichen Argumenten aufeinander. Stanley Kramer („Flucht in Ketten“, „Das letzte Ufer“) schuf mit „Wer den Wind sät“ („Inherit the Wind“, USA 1959) einen vorzüglich inszenierten Gerichtsfilm, der anspruchsvoll-fesselnd unterhält und zudem mit Spencer Tracy in der Rolle des „Freidenkers“ und Frederic March als streng bibeltreuem Staatsanwalt zwei hervorragende und überzeugende Hauptdarsteller aufweist.

DVD: Wer den Wind sät. Pidax-Film 2018, Laufzeit etwa 123 Minuten