© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/18 / 21. September 2018

Meldungen

Franklin-Expedition: Doch keine Bleivergiftung

NEW YORK. Immer wieder wurde in der Vergangenheit darüber gerätselt, warum die versuchte Durchquerung der Nordwestpassage durch die Schiffe „Erebus“ und „Terror“, welche im Jahre 1845 in See gestochen waren, scheiterte und mit dem Tode aller 129 Expeditionsmitglieder endete. Dabei ging man vielfach davon aus, daß sich der britische Polarforscher und Marineoffizier John Franklin und dessen Männer durch das Blei im Metall der mitgeführten Konservendosen vergiftet und daher unter galoppierender geistiger Verwirrung gelitten hätten – hohe Bleiwerte in einer Haarprobe des Besatzungsmitgliedes John Hartnell schienen diese Theorie zu bestätigen. Wie das Fachmagazin The Journal for Archaeological Science: Reports in seiner neuesten Ausgabe (21/2018) berichtet, fanden sich nun aber bei weiteren Analysen der Haare des Erebus-Schiffsarztes Harry Godsir durch Lori D’Ortenzio von der kanadischen McMaster University nur Belege für eine moderate Bleiaufnahme, was psychische Schäden eher unwahrscheinlich macht. (ts)

 www.journals.elsevier.com





Auch der Homo sapiens war ein früher Künstler

LONDON. Während der Homo erectus auf Java schon vor 500.000 Jahren abstrakte Muster kreiert hatte und auch der Neandertaler ab mindestens 62.000 v. Chr. nichtgegenständliche Werke schuf, soll der Homo sapiens hierzu erst vor etwas mehr als 40.000 Jahren in der Lage gewesen sein. Doch das stimmt offenbar nicht, wie jetzt ein Fund in der 300 Kilometer östlich von Kapstadt gelegenen Blombos-Höhle zeigt. Dort entdeckten Christopher Henshilwood von der Universität Bergen und dessen Kollegen neben zahlreichen anderen Artefakten wie Steinwerkzeugen und Muschelperlen das Fragment eines Silikat-Steines mit neun mittels Ockerstift gezeichneten Linien, welche sich teilweise kreuzen und teils parallel verlaufen, also eine Art Rautensymbol bilden (Online-Ausgabe von Nature vom 12. September 2018). Nachfolgende Laboruntersuchungen ergaben, daß der Brocken vor rund 73.000 Jahren mit den Farbpigmenten bemalt wurde, wobei das gesamte Muster wahrscheinlich noch sehr viel größer und komplexer war. (ts)

 www.nature.com





Erste Sätze

Wann wird das Ende der Welt kommen, erst in Hunderten von Jahren oder schon bald, schon morgen?

Hannes Möhring: Der Weltkaiser der Endzeit. Entstehung, Wandlung und Wirkung einer tausendjährigen Weissagung, Stuttgart 2000





Historisches Kalenderblatt

26. September 1988: Der britische Schriftsteller Salman Rushdie veröffentlicht „Die Satanischen Verse“. Eine Fatwa des Ajatollah Khomei-ni verurteilte ihn wegen Lästerung des Islam 1989 zum Tode. Zuletzt wurde das Kopfgeld im Iran 2016 auf 4 Millionen Dollar erhöht.