© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/18 / 28. September 2018

Zitate

„Deutschland steckt im umgekehrten McCarthy-Modus. Wo der alte US-Senator in den fünfziger Jahren nur noch ‘Rote’ sah, wittern die Regierenden und ihre Medien nur noch Rechtsextreme und Nazis.“

Roger Köppel, Chefredakteur, in der „Weltwoche“ vom 19. September 2018





„Wer beim Thema Künstliche Intelligenz innovativ führt, erringt erst wirtschaftlich, dann politisch und letztlich geostrategisch Dominanz. (...) In China wird gemacht, was dem totalitären Regime dient, mit gravierenden Folgen für die Verhältnisse in der Welt. Die Europäer spielen im Gegensatz dazu derzeit überhaupt keine Rolle, die Deutschen stehen bloß staunend daneben – trotz der vielen Talente, herausragender Unternehmer, Ingenieure und Entwickler.“

Mathias Döpfner, Funktion, im Interview mit „Horizont“ vom 20. September 2018





„Unterschiede zwischen links (extrem) und rechts(extrem) sind jedoch nicht in dem Sinne zu deuten, linke Ausschreitungen seien weniger schlimm als rechte. Auf beiden Seiten existiert weicher und harter Extremismus. Die Gewalt des NSU ist negativer zu bewerten als antifaschistische Randale bei einer Demonstration, die Gewalt der RAF negativer als rechtsextremistische Volksverhetzung. (...) Das staatliche Gewaltmonopol ist eine Errungenschaft des Rechtsstaats. Dieser Minimalkonsens darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Jeder sollte im Fall von Vermummung oder Gewalt anderer einer Demonstration den Rücken kehren. Eine selektive Perspektive verbietet sich. Wir brauchen einen antiextremistischen Konsens, keinen antifaschistischen – und eine Berichterstattung, die dem Rechnung trägt. “

Eckhard Jesse, Extremismusforscher und emeritierter Professor für Politikwissenschaft in Chemnitz, auf tagesspiegel.de am 20. September 2018





„Ich bin gelernter Sportreporter. Von meiner Ausbildung her gehöre ich ins Feuilleton. Ich habe jahrelang Auslandsreportagen geschrieben. Bei der Wirtschaftswoche Ökonomie gelernt. Und beobachte seit nun 20 Jahren die Berliner Politik. Für vier der fünf Themen und Ressorts kann ich mich noch heute begeistern. Für die Berliner Politik nicht mehr. Es ist unerträglich geworden: Aufhören. Neuwahlen. Jetzt.“

Dieter Schnaas, Textchef und Kolumnist der „Wirtschaftswoche“, auf wiwo.de am 22. September 2018





„Muslim zu sein, Flüchtling zu sein ist weder irgendein Makel noch ein Grund dafür, besonders unter Schutz gestellt und von rechtlichen Regelungen ausgenommen zu werden. (...) Dabei sollte uns klar sein, daß es kein Zeichen von gelungener Integration ist, wenn Frauen dafür kämpfen, auch mit Kopftuch als Lehrerin, Richterin oder Polizistin arbeiten zu dürfen. Für die Neutralität unseres Staates zu sein ist nicht islamfeindlich, nicht rechts, sondern demokratisch legitim. Ebenso ist es absolut in Ordnung, die Flüchtlingspolitik der aktuellen Regierung, die Nichtabschiebung Ausreisepflichtiger zu kritisieren oder für stärkere rechtsstaatliche Konsequenz einzustehen – sachlich und differenziert. 

Ahmad Mansour, Psychologe, auf taz.de am 22. September 2018