© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/18 / 28. September 2018

Meldungen

Eine 70-Kilo-Batterie ersetzt 1,25 Liter Kerosin

KÖLN. Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr glaubt nicht an eine baldige Elektrifizierung des Luftverkehrs. „Für die gleiche Leistung, die heute in einem Kilogramm Kerosin gespeichert ist, braucht man 70 Kilogramm Batterien. Für einen Flug nach Hongkong tanken wir in einem Airbus A380 heute 150 Tonnen Treibstoff, man kann sich also ausrechnen, wie schwer die Batterie wäre, um elektrisch dorthin zu fliegen“, erklärte der 51jährige Wirtschaftsingenieur in der Welt. Das größte Luftverkehrsunternehmen Europas werde zudem nicht in das von Politikern umschwärmte Geschäft mit Flugtaxis einsteigen: „Es wird noch viele Jahre dauern, bis diese Technologie so sicher ist, wie das Fliegen mit der Lufthansa heute schon“, meinte der ausgebildete Pilot. Auch von vollautonomen Passagierflugzeugen hält Spohr nichts: „Wenn ein System mal nicht funktioniert wie vorgesehen, ist jeder froh, daß da zwei Profis im Cockpit sitzen. Beim Auto ist das Anhalten im Notfall eine Option, das geht bekanntlich beim Fliegen nicht.“ (fis)

 www.lufthansa.com





Neue Aufschlüsse über Neandertaler-Jagdtechnik 

MAINZ. Fleisch ist seit 2,5 Millionen Jahren ein wichtiger Nahrungsbestandteil für den Menschen und seine Vorfahren. Prähistoriker der Uni Mainz und Evolutionsbiologen vom Archäologischen Forschungszentrum Neuwied gelang nun mittels ballistischer Versuche und Bewegungssensorik die Rekonstruktion von Jagdtechniken der Neandertaler. Schnittspuren an zwei Skeletten ausgestorbener Damhirsche verrieten, daß diese Fleischlieferanten vor etwa 120.000 Jahren mit einem als Stoß- und nicht als Wurfwaffe verwendeten Speer erlegt worden seien. Diese Jagd aus nächster Nähe sei als Überlebensstrategie in einer dicht bewaldeten Umwelt nur bei sorgfältiger Planung, Tarnung und enger Kooperation mehrerer Jäger erfolgreich gewesen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 7/18). (rs)

 www.monrepos-rgzm.de





Kolumbien: Weltgrößter Nationalpark entstanden

Bogotá. Im Süden Kolumbiens ist der weltgrößte Tropenwald-Nationalpark entstanden. Fast so groß wie die Niederlande, umfaßt der Serranía de Chiribiquete vier Millionen Hektar. Mit der Orinoco-Savanne, einem Anden-Abschnitt, dem Guayana-Bergland und dem Amazonas verbindet der Park vier Ökosysteme. Dieser Großraum gilt als Schlüssel für das Überleben gefährdeter Arten wie Jaguar, Tapir, Flußdelphin, Riesensalamander sowie diverser Papageienarten. Die Bäume des Parks würden 450 Millionen Tonnen CO2 speichern. Zudem biete Chiribiquete Indianervölkern eine Heimat, darunter auch einigen, die dort in freiwilliger Isolation leben (Natur, 9/18). (li)

 whc.unesco.org





Erkenntnis

„Untersuchungen zeigen, daß Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen, die mittags eine Ruhephase einlegen, abnehmen. Der Mittagsschlaf sollte allerdings nicht länger als 30 Minuten dauern, sonst hat er die gegenteilige Wirkung.“

Jürgen Zulley, Psychologieprofessor an der Universität Regensburg