© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 41/18 / 05. Oktober 2018

„Philosophinnen und Philosophen“, hört die Signale!
Neustart zur Weltrevolution
(wm)

Mit üblicher Gedenkroutine war der diesjährige 200. Geburtstag von Karl Marx (JF 19/18) nicht abgetan. Allenthalben, links wie rechts, erklang vielmehr das hohe Lied von der Aktualität eines Werkes, ohne dessen analytische Potenz der globalisierte Kapitalismus nicht zu begreifen sei. „Sozialismus ist der Hit des Jahres“, räumte selbst der konservative Spectator  angesichts des großen jugendlichen Zuspruchs für den Labour-„Populisten“ Jeremy Corbyn ein, von dem die entpolitisierte „Diversity“-SPD, die ihr marxistisches Erbe spätestens mit dem Godesberger Programm entsorgt hat, nur träumen kann. Das wiederum will Eberhard Pausch, Pfarrer und Studienleiter an der Evangelischen Akademie Frankfurt, nicht hinnehmen. „Der demokratische Sozialismus muß in der Gegenwart noch eine Chance erhalten, wenn wir Welt und Menschheit vor dem Untergang bewahren wollen“. Marx’ Ideen seien durch den Kollaps des „real existierenden Sozialismus“ zwar diskreditiert, der Begriff Revolution im sich alternativlos gebenden Globalismus extrem negativ konnotiert (zeitzeichen, 8-2018). Trotzdem sollte es, als „plurales Subjekt der Weltveränderung“, eine „verantwortungsbereite Elite“, an deren Spitze „gläubige Philosophinnen und Philosophen Leitungsfunktionen innehaben“, wagen, einen „neuen Anlauf in Richtung eines demokratischen Sozialismus“ zu nehmen. 


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