© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/18 / 12. Oktober 2018

Weltklimarat für beispielose Veränderungen in allen Bereichen
Fünf Meter unter Wasser
Jörg Fischer

Ein Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) verlangt „schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft“, um die prognostizierte Erderwärmung bis 2100 auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Die Leitmedien und die meisten Politiker nickten zustimmend – wer will schon als Zweifler in einem Lager mit Donald Trump und Osteuropäern landen?

Der IPCC-Report warnt im Kapitel B2.1 vor einem globalen Meeresspiegelanstieg von 26 bis 87 Zentimetern, was „kleine Inseln, tiefliegende Küstenregionen und Flußmündungen“ bedrohen würde. Annalena Baerbock reichte das nicht, die Grünenchefin behauptete am Montag auf Phoenix, daß wir 2100 „an den Küsten der Nordsee fünf Meter hohe Gebiete unter Wasser haben“. Bei „der Ostsee wären es sogar drei Meter, das heißt: Rostock, Warnemünde – alles stünde unter Wasser“. Klimaschutzmaßnahmen müßten nun „radikal angegangen werden“. Daß Rostock 14 Meter über dem Meeresspiegel liegt – geschenkt. Daß Deutschland mit seinen Pro-Kopf-CO2-Emissionen weit hinter den Golfstaaten, Australien, den USA, Kanada, Südkorea oder Rußland liegt – was soll’s? Baerbock fordert den ultimativen Kohleausstieg und eine „wirkliche Verkehrswende“.

Letztere kommt für die Bundestagsabgeordnete bereits im Frühjahr 2019, denn das Verwaltungsgericht Berlin ordnete am Dienstag für elf Straßenabschnitte ein radikales Fahrverbot für Diesel-Pkw und Lkw bis zur Euro-5-Norm an. Das betrifft auch Baerbock, denn sie verriet bei „Maybrit Illner“ im ZDF, daß sie selbst einen alten, CO2-sparsamen Diesel hat. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid: Hunderttausende Berliner und Brandenburger teilen ihr Schicksal – nur die haben kein Geld dafür, ihren Diesel gegen ein E-Auto einzutauschen. Immerhin: Die Schiffahrt zwischen Berlin und Baerbocks Heimatstadt Potsdam darf ohne Katalysator weiterdieseln.

IPCC-Report „Global Warming of 1.5 °C“:  report.ipcc.ch/