© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/18 / 12. Oktober 2018

CD-Kritik: Cher – Dancing Queen
Verzerrte Stimme
Thorsten Thaler

Tausendmal gehört und immer wieder gern: Die Lieder der schwedischen Popband Abba umgreifen Generationen, sie sind einfach unverwüstlich. Allein von „Dancing Queen“ soll es laut dem Internetportal secondhandsongs.com 130 Coverversionen verschiedener Solokünstler und Bands geben. Außerdem über zwanzig komplette Tribute-Alben.

Jetzt hat die US-amerikanische Pop-Oma Cher (72) dieser Ansammlung mit „Dancing Queen“ ein weiteres Cover-Album mit zehn Abba-Titeln hinzugefügt. In einem Interview mit Spiegel Online sagte sie kürzlich dazu: „Als ich das Projekt anging, merkte ich erst, wie komplex die Abba-Musik ist. Das sind nicht nur einfach nette Popsongs. Und die beiden Mädels sind große Sängerinnen, ich hatte eine echte Herausforderung zu meistern. Man kann die Songs nicht besser machen, ich kann ihnen nur eine Cher-Note verpassen.“ Dazu setzt sie neben dem bei ihr seit Jahren gewohnten Vocoder, der ihre Stimme verzerrt wie aus dem Telefon klingen läßt, Discobeats und teilweise Backing Vocals aus der Retorte ein.

Das funktioniert bei etlichen Albumtiteln erstaunlich gut („Dancing Queen“, „SOS“, „Mamma Mia“, „Fer-nando“), andere wiederum verlieren ihren Schwung, und bei einigen wenigen wie „The Name Of The Game“ hört sich das Resultat einfach nur zum Gruseln schrottig an.

Cher Dancing Queen Warner Music, 2018  www.cher.com