© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/18 / 19. Oktober 2018

Grüße aus Athen
Nur müde Floskeln
Dimitrios Papageorgiou

Dimitris Avramopoulos, seines Zeichens EU-Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft, ist ein Veteran der griechischen Politik. Unter den Wählern der konservativen Nea Dimokratia genießt er hohes Ansehen und einen hohen Bekanntheitsgrad. Weniger bekannt ist, für welche politischen Ideen und Überzeugungen er steht. Nicht zuletzt deshalb verpaßte ihm der ehemalige sozialistische Pasok-Minister Theodoros Pangalos wohl den Spitznamen „Mr Nothing“. 

Der bisherige Höhepunkt in Avramopoulos’ politischer Laufbahn war die Schützenhilfe, die er seinem Parteikollegen, dem ehemaligen Ministerpräsidenten Antonis Samaras, leistete und für die er mit seinem jetzigen Amt belohnt wurde, in dem er von Brüssel aus weichenstellende Entscheidungen über Migration, Inneres und Bürgerschaft treffen darf. Die Fähigkeit, sich auf die richtige Seite zu schlagen, ist im politischen Leben eine nicht zu unterschätzende Kunst. 

Die mit der illegalen Migration verbundene Korruption ist längst aus dem Ruder gelaufen.

Avramopoulos’ souveränen Umgang mit der Einwanderungskrise seit seinem Amtsantritt 2014 kann man nur bewundern: die ständige Wiederholung der immergleichen müden Floskeln über unsere „humanitäre“ Verpflichtung, den Flüchtlingen eine sichere Überfahrt zu ermöglichen und mit unseren Steuergeldern die zahlreichen Hilfsorganisationen zu unterstützen, die von der Krise profitieren. 

Gegen eine dieser Hilfsorganisationen – nicht die größte, aber auch nicht die kleinste unter ihnen – wird seit einiger Zeit wegen Menschenschmuggel ermittelt. Der Organisation wird vorgeworfen, daß ihre Mitglieder Treffpunkte auf offenem Meer mit Flüchtlingsbooten vereinbarten, um dann für die Registrierung und Unterstützung ihrer Insassen weitere Gelder einzusacken. Dabei handelt es sich allenfalls um die Spitze des Eisbergs. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Streitereien, teilweise sogar zu handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen Hilfsorganisationen und linken Bewegungen. In einem Fall halfen militante Linke sogar einer Hilfsorganisation, die von anderen Organisationen genutzten Räumlichkeiten zu besetzen. 

Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ in Griechenland und die Einmischung der Hilfsorganisationen aus ganz Europa muß endlich auf juristischem Weg gelöst werden. Die damit verbundene Korruption und Ausbeutung ist längst aus dem Ruder gelaufen. Und was sagt Avramopoulos: „Nothing“