© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/18 / 26. Oktober 2018

Auftritt der Band Feine Sahne Fischfilet
Werben um die Berufshasser
Fabian Schmidt-Ahmad

Der einfache Weg zu Ruhm und Reichtum, ohne harte Arbeit oder besonderes Talent, aber durch konsequentes Anbiedern an die herrschende Klasse – Feine Sahne Fischfilet hat alles richtig gemacht. Musikalisch zwar noch immer eine Schülerband aus der norddeutschen Provinz, haben sich die linksextremen Punks mittlerweile zum offiziellen Maskottchen des Bundespräsidenten hochgedient, der für das #wirsindmehr-Konzert warb, bei dem die Band im September auftrat.

 Sänger Jan Gorkow bedient dabei als – reichlich – fleischgewordener Barde des Establishments deren Gewaltphantasien, die zum „revolutionären Akt“ der Unterdrückten umgelogen werden. Grotesker Unsinn, der dennoch von vielen – einschließlich den Bandmitgliedern selbst – geglaubt wird. 

Wie gut die Pseudorevoluzzer aber vernetzt sind, zeigt die Geräuschlosigkeit, mit der Betriebspannen abgefedert werden. Als die Stiftung Bauhaus in Dessau dem ZDF Veranstaltung und Übertragung eines Konzertes nach angekündigten Protesten untersagte – mit der sibyllinischen Aussage, kein Austragungsort für „politisch extreme Positionen, ob von rechts, links oder andere“ sein zu wollen – umwerben nun der Berliner Kultursenator, das Anhaltische Theater und sonstige Konkurrenten auf dem Kulturstrich die Berufshasser. Es sagt viel über heutige Linke aus, wenn sie dafür niemand Besseres finden.