© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/18 / 26. Oktober 2018

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Oswald-Spengler-Preis für Michel Houellebecq

BRÜSSEL. Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq („Unterwerfung“) hat den Oswald-Spengler-Preis erhalten. Er wurde erstmals von der in diesem Jahr gegründeten Oswald Spengler Society for the Study of Humanity and World History verliehen. Der von dem Schatzmeister der Gesellschaft, Mäzen und Investor Max Otte finanzierte Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. In seiner Dankrede sagte Houellebecq, wenn er den Zustand des Abendlandes unter den Kriterien Demographie und Religion betrachte, komme er zu den gleichen Schlußfolgerungen wie Oswald Spenger: „Der Westen ist in einem sehr fortgeschrittenen Zustand des Niedergangs.“ Die westliche Welt „in ihrer Gesamtheit bringt sich um, so viel ist sicher“. Dabei habe sich Europa „für eine besondere Form des Selbstmords entschieden, welche beinhaltet, die Nationen, die sie ausmachen, zu ermorden“. Trotzdem sei er optimistischer als Spengler, so der 62jährige Houellebecq. Mit Blick auf demographische Erscheinungen erklärte er, daß Menschen sich fortpflanzen, wenn sie optimistisch in die Zukunft schauten. Umgekehrt könne man aber auch die Idee vertreten, daß sie Kinder zeugten, „wie man ein letztes Mal die Würfel fallen läßt, wie man eine letzte Karte ausspielt, während man überzeugt ist, das Spiel verloren zu haben“. Zur Geschichte der Religionen verwies Houellebecq auf die Entwicklung des Islam in traditionell muslimischen Ländern Ende des 19. Jahrunderts, als dort die Verwestlichung und Säkularisierung „schnell“ voranschritt. „Wer kann behaupten: ‘Was mit dem Islam geschehen ist, kann keinesfalls mit dem Christentum geschehen?’“ (tha)





Studie: Kita-Plätze für unter Dreijährige fehlen

KÖLN. Viele Eltern von unter Dreijährigen wollen ihre Kinder in einer Krippe betreuen lassen, finden aber keinen Platz. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln hervor. Danach gebe es zur Zeit in Deutschland 273.000 Plätze weniger, als gesucht würden. Insbesondere in den westlichen Bundesländern hinke das Angebot der Nachfrage hinterher. So liege die „Betreuungslücke“ zum Beispiel in Hessen bei 16 Prozent, in Thüringen dagegen bei 4,6 Prozent. Trotz „massiver Investitionen“ des Staates sinke die Zahl der Eltern, die erfolglos einen Betreuungsplatz suchen, nur langsam. 2017 lag sie nach der Untersuchung des Wirtschaftsinstituts bei 279.000. Insgesamt besuchten rund 790.000 unter Dreijährige eine Kindertagesstätte oder eine Tagesmutter. Die Nachfrage werde in den kommenden Jahren weiter zunehmen, glaubt das Institut. Die Kommunen müßten sich darauf einstellen, daß sie „in zehn Jahren für alle Kinder ab zwei Jahren eine Betreuung anbieten müssen“. (idea/JF)