© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/18 / 02. November 2018

Arbeiter-Samariter-Bund versus AfD
Haltung statt Hilfe
Felix Krautkrämer

Es ist ein Versprechen, das der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) gibt: „Wir helfen schnell und ohne Umwege allen, die unsere Unterstützung benötigen.“ Und zwar „ohne Ansehen der politischen, ethnischen, nationalen oder religiösen Zugehörigkeit“. Der ASB sei „politisch und konfessionell ungebunden“. Das gilt allerdings nicht, wenn es um die AfD geht. Dann setzen die Samariter lieber auf Haltung statt auf Hilfe. Das geht so weit, daß sich der Verband sogar weigert, Erste-Hilfe-Kurse für AfD-Mitarbeiter anzubieten. 

Ein Armutszeugnis für den 130 Jahre alten traditionsreichen Samariter-Bund. Einst von sechs Berliner Zimmermännern aus der Taufe gehoben, machte er aus seiner Nähe zur SPD nie ein Geheimnis. An seiner Spitze steht der SPD-Europaabgeordnete Knut Fleckenstein. Der warf bei seiner Wiederwahl zum ASB-Bundesvorsitzenden im Oktober der AfD vor, die Gesellschaft zu spalten und drohte der Partei: „Mit unserem Widerstand könnt ihr rechnen!“ Die Konsequenz daraus heißt nun: Keine Erste-Hilfe-Schulungen mehr für die AfD. Die Erklärung, was ein solches Verhalten mit dem des barmherzigen Samariters aus der Bibel zu tun hat, bleibt die Politführung des ASB bislang schuldig. Vielleicht denkt man dort aber auch schon über eine Umbenennung nach. Das neue Testament bietet ja noch weitere potentielle Namensgeber: Allgemeiner-Pharisäer-Bund zum Beispiel.